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Genug lächerlich gemacht

betr.: „Das Gespenst“ (manager und pds), taz vom 21. 8. 01

„Dabei wissen alle, dass die Entscheidung [für Schönefeld] 1996 fiel.“ Das Demokratieverständnis, das Herr Rother in seinem Kommentar an den Tag legt, ist so recht nach dem Geschmack der bayrischen Manager, die er so schmäht. Wozu gäbe es denn eigentlich die (ohnehin dank Verkehrswegebeschleunigungsgesetz stark eingeschränkte) Bürgerbeteiligung im Planfeststellungsverfahren oder die Kontrolle der Judikative, wenn ein paar Politiker – und sei es eine parlamentarische Mehrheit in zwei Ländern – einfach vollendete Tatsachen schaffen könnten, die außerhalb jeder sinnvollen politischen Diskussion stehen? Sie wären eine Farce.

Solange das Planfeststellungsverfahren nicht rechtskräftig abgeschlossen ist, bleibt das Projekt Schönefeld diskutabel und offen für Revision. Wer den in Misswirtschaft vertanen Milliarden nachtrauert, muss noch lange nicht bereit sein, einem verfehlten Projekt weitere Milliarden hinterherzuwerfen.

Berlin hat sich gerade mit der Art und Weise, wie der Standort Schönefeld durch- und das Großflughafenprojekt bisher umgesetzt wurde, schon genug lächerlich gemacht. Da kann Herr Gysi, für den ich keinerlei Sympathien hege, nichts mehr beitragen.

ULRICH VOLLMER, Darmstadt

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