: Genies aus der Waschmittelwerbung? -betr.: "Arbeit für Bremen"
Betr.: „Arbeit für Bremen“
Mit dem Namen „Arbeit für Bremen“ will die „AfB“, eine neue Partei, welche im Land Bremen um die Gunst der Wählerschaft ringen möchte, auf ihr parteipolitisches Ziel hinweisen. ein Name, der auch dem „einfachen“ Wähler unmißverständlich das Parteiprogramm nahelegen soll.
Es muß sich schon um ganz besondere Politiker handeln, die nur durch ihre bloße Anwesenheit in Bremen Resultate schaffen, die von anderen Artgenossen dieser Spezies im Laufe ihrer langjährigen Arbeit, egal welcher Couleur, nicht vollbracht wurden.
Das Rezept scheint einfach zu sein: neue Köpfe in Verbindung mit einem aussagekräftigen Parteinamen ergeben neue Ideen. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, daß es sich bei den Parteigründern lediglich um Politiker einer schon bestehenden Partei handelt, nämlich der SPD. Handelt es sich bei diesen Herren um verkannte Genies, die in ihrer alten Partei zuwenig Mitspracherecht hatten, so ihre Ideen nicht wirkungsvoll umsetzen konnten, oder handelt es sich um simplen Eigennutz, der auf die Kosten des Wählers gehen soll.
Eigennutz, wie geht das denn? Ganz einfach. Angenommen, es handelt sich nicht um verkannte Genies, sondern vielmehr um Politiker, die in ihrer alten Partei keine Aufstiegschancen mehr sehen. Dann wäre die Gründung einer eigenen Partei, welche im Fall einer Wahl mit einer Aufstockung der Parteikasse rechnen kann, verbunden mit den Tantiemen eines Abgeordneten, der beste Weg, schnell Karriere zu machen. Schließlich ist man ja Parteivorsitzender. Zugegeben, eine unschöne Unterstellung.
Die Geschichte erinnert mich an Werbestrategien in der Waschmittelindustrie. Dort werden ein und dieselben Produkte auch mit immer revolutionäreren Eigenschaften versehen. Vielleicht ist die „AfB“ in Relation zu den alten Parteien wirklich „nicht nur sauber, sondern rein.“
Michael Czybor
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