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Gemeinsame ErklärungAppell gegen die Angriffe auf Wikileaks

Die tageszeitung und andere Medien veröffentlichen einen Appell gegen die Angriffe auf Wikileaks.

 Mehrere tausend Menschen haben inzwischen mit unterzeichnet.

"Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung." - Artikel 19 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen. Bild: dapd

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, Artikel 19: "Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten."

die tageszeitung, der Freitag, die Frankfurter Rundschau, der Tagesspiegel, European Center For Constitutionel and Human Rights (ECCHR), Perlentaucher.de, Berliner Zeitung, Neues Deutschland, AK Zensur, Telepolis, Reporter ohne Grenzen und netzpolitik.org veröffentlichen diesen Appell gegen die Angriffe auf Wikileaks.



1. Die Angriffe auf Wikileaks sind unangebracht

Die Internetveröffentlichungsplattform Wikileaks steht seit der Veröffentlichung der geheimen Botschaftsdepeschen der USA unter großem Druck. In den USA werden die Wikileaks-Verantwortlichen als "Terroristen" bezeichnet, es wird sogar ihr Tod gefordert. Große internationale Unternehmen wie Mastercard, Paypal und Amazon beenden ihre Zusammenarbeit mit Wikileaks - ohne dass eine Anklage gegen die Organisation vorliegt, geschweige denn eine Verurteilung. Gleichzeitig wird die technische Infrastruktur von Wikileaks anonym über das Internet attackiert.

Dies sind Angriffe auf ein journalistisches Medium als Reaktion auf seine Veröffentlichungen. Man kann diese Veröffentlichungen mit gutem Grund kritisieren, ebenso die mangelnde Transparenz, welche die Arbeit der Plattform kennzeichnet. Aber hier geht es um Grundsätzliches: die Zensur eines Mediums durch staatliche oder private Stellen. Und dagegen wenden wir uns. Wenn Internetunternehmen ihre Marktmacht nutzen, um ein Presseorgan zu behindern, kommt das einem Sieg der ökonomischen Mittel über die Demokratie gleich. Diese Angriffe zeigen ein erschreckendes Verständnis von Demokratie, nach dem die Informationsfreiheit nur so lange gilt, wie sie niemandem wehtut. 


2. Publikationsfreiheit gilt auch für Wikileaks

Die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte verbriefte Publikationsfreiheit ist eine Grundlage der demokratischen Gesellschaften. Sie gilt nicht nur für klassische Medien wie Zeitungen oder Fernsehanstalten. Das Internet ist eine neue Form der Informationsverbreitung. Es muss den gleichen Schutz genießen wie die klassischen Medien. Längst hätte es einen weltweiten Aufschrei gegeben, wenn die USA ein Spionageverfahren gegen die New York Times, einen finanziellen Kreuzzug gegen den Spiegel oder einen Angriff auf die Server des Guardian führen würden.

3. Recht auf Kontrolle des Staates

Die Kriminalisierung und Verfolgung von Wikileaks geht über den Einzelfall hinaus. Die Veröffentlichung als vertraulich eingestufter Informationen in solchen Mengen soll verhindert werden. Denn die Menge an Dokumenten liefert der Öffentlichkeit einen weit tieferen Einblick in staatliches Handeln als bisherige Veröffentlichungen in klassischen Medien. Der Journalismus hat nicht nur das Recht, sondern die Aufgabe, den Staat zu kontrollieren und über die Mechanismen des Regierungshandelns aufzuklären. Er stellt Öffentlichkeit her. Ohne Öffentlichkeit gibt es keine Demokratie. Der Staat ist kein Selbstzweck und muss eine Konfrontation mit den eigenen Geheimnissen aushalten.

Wir fordern alle Staaten und auch alle Unternehmen auf, sich diesem Feldzug gegen die bürgerlichen Rechte zu widersetzen. Wir fordern alle Bürger, bekannt oder unbekannt, in politischen Positionen oder als Privatpersonen, auf, für die Einstellung der Kampagne gegen die Meinungs- und Informationsfreiheit aktiv zu werden. Wir laden alle ein, sich an dem Appell für die Medienfreiheit zu beteiligen.

Die Erstunterzeichner dieses Appells:

taz, Frankfurter Rundschau, der Freitag, der Tagesspiegel, European Center For Constitutionel and Human Rights (ECCHR), perlentaucher.de

***

"...Wir laden alle ein, sich an dem Appell für die Medienfreiheit zu beteiligen.

Klicken Sie dazu auf diesen Link - auf der "Plattform für Veränderung" der taz können Sie Ihre Unterschrift abgeben, um unseren Appell und Wikileaks zu unterstützen."

taz lesen kann jede:r

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44 Kommentare

 / 
  • D
    DasBertl

    Wenigstens ein paar der etablierten Medien begreifen, dass ein Angriff auf Wikileaks auch ein Angriff auf sie selbst, sprich auf die gesamte freie Presse ist. Löblich und gut. Bleibt zu hoffen, dass möglichst viele mitmachen und das möglichst viele etablierte Medien mit ins Boot steigen. "Wir wählen die Freiheit"

  • U
    unke

    @Christian Alexander Tietgen:

     

    hast recht, die Unterdrücker der Meinungsfreiheit haben Mitleid verdient.

     

    OMG.

     

    Das werden sich die Machthaber denken:

     

    ein Glück gibts es noch genug treudoofe Schafe (Wahlvieh) wie Christian Alexander Tietgen.

  • U
    Unke

    @ Boris:

     

    na klar hauptsache du kannst im Internet shoppen. Scheiß auf die Meinungsfreiheit.

    Wer braucht das schon?!?

     

    Diese Kurzsichtigkeit bringt mich ganz einfach zum Rückwärtsessen...

     

    Diese Einstellung ist echt traurig.

  • P
    Peiler

    Hallo! Es gibt darüberhinaus viele Aktionen für WikiLeaks. So werde ich zum Beispiel bei der kommenden Black Force mitmachen.

     

    Ich habe hier mal ein Artikel zur aktuellen

    Wikileaks Entwicklung. So kann der Serverumzug von Wikileaks nach Russland Mehr bewirken als angenommen. Ist halt nur ein Szenario aber ein interessantes ;-)!

    Grüße

  • TB
    thomas b.

    meinungsfreiheit ja, aber nur wenn sie ueber legale wege erworben wird. die schaffung dieser freiheit kann nicht kriminelles handeln legalisieren!!!

  • D
    denninger

    "Diese Angriffe zeigen ein erschreckendes Verständnis von Demokratie, nach dem die Informationsfreiheit nur so lange gilt, wie sie niemandem wehtut."

     

    Gur gebrüllt, liebe taz!

    Nur, welche Leute sind denn wegen der öffentlichen Äusserung ihrer Meinung in Haft und welchen Gruppen wird denn die Demonstrationsfreiheit vom "gesunden Volksempfinden" unter Führung des Vizepräsidenten des Bundestages versagt?

    Richtig, liebe taz, es sind Leute wie Mahler, Regener und andere Neonazis.

    Wenn Ihr also die Meinungs- und Informationsfreiheit bedingungslos über alle anderen Rechte stellt müsst Ihr Euch damit abfinden, dass der "Kampf gegen Rechts" keine juristische Grundlage mehr hat.

    Nein, ich bin kein Anhänger der Rechten, aber es kann nun mal keine Gesinnungsgesetzte und keine Gesinnungsurteile geben.

    Also, liebe taz, wo ist Euer Aufruf zum Protest gegen die Inhaftierung von Horst Mahler? (SCNR)

  • D
    dabieTrotzAllem

    gutes ding

     

    hierbei gehts doch auch nicht konkret um :"ich find wl voll dufte und den assange uch" , sondern allein um die sache, wie durch -relativ harmlose- offenlegungen die "freiheitlichen,demokratischen" länder und deren industrie reagiert.

    wenn mastercard den kkk als kunden hat, aber wl rauswirft kann ja wohl was nicht richtig laufen.

    ...und beil alldem sollte jeder sich auch ma vergegenwertigen, dass bisher noch nicht allzuviel brenzliges material aufgetaucht ist und die gemeine stimmung in der "mittel-" und/oder bürgerschicht ziemlich staats- und systemglaubend ist.

    wie würd es ausschaun, wen dies nicht mehr so wäre???

  • CA
    Christian Alexander Tietgen

    Wo bleibt der Appell gegen die Angriffe auf Paypal, Visa, Mastercard und die Schweizer Postbank?

  • G
    Gast

    Sie haben meinen allergrößten Respekt!

  • B
    buzzted

    Schon befremdlich, wie leicht sich manche Leser hier von den Standartmedien beeindrucken lassen und gleichfalls Assange, bzw. die "Angriffe" von "Hackern" mit der Idee von Wikileaks gleichsetzen.

  • T
    Trasicor

    Na endlich, das wäre schon vor einer Woche fällig gewesen und hat einen bitteren Nachgeschmack. Zuerst mit den Regierenden und nach riesigem Druck der Bevölkerung, die eh nichts mehr mit unseren Volksvertretern zu tun haben will, dagegen.

  • M
    Mona

    Warum eine eigene Petition? Hier haben schon 661.000 Menschen unterschrieben:

    http://www.avaaz.org/de/wikileaks_petition/97.php

  • S
    Stefan

    Wozu die ganze Aufregung?

    Der selbstverliebte Arschange und seine Anhänger machen ihre Gesetze und zeigen, dass alles erlaubt ist. Warum dürfen die Anderen nicht auch zurückschlagen, und zwar mit allen ihnen zu Verfügung stehenden Mitteln?

  • J
    jens

    na endlich!

  • S
    skd

    @PierreRiviere

     

    Vielen Dank für Ihren Kommentar. Er bestätigt genau meinen Kommentar. Sie glauben Herrn Assange kritiklos und führen als Bestätigung für seine Integrität den Vorschlag Russlands an, Herrn Assange den Friedensnobelpreis zu verleihen. Ist Ihnen nicht klar, daß dieser Vorschlag eindeutig politisch instrumentalisiert ist. Ernstzunehmen ist er wahrlich nicht. Im Übrigen geht es mir nur darum, darauf hinzuweisen, daß Herr Assange und Wikileaks fast ausschließlich als strahlende "Kämpfer" für Recht und Freiheit dargestellt werden, was sie zweifellos nicht sind. Für mich sind das Verhalten in den letzten Wochen eher Hinweise darauf, daß es Herrn Assange und Wikileaks um Macht geht. Indem Informationen als Erpressungsmaterial eingesetzt werden und Angriffe auf Firmen gestartet werden, handeln sie genau so, wie sie es ihren Gegnern vorwerfen. Als Kritiker muß ich auch kritikfähig sein - das kann ich im Moment bei Wikileaks und Herrn Assange nicht feststellen, es sieht eher aus wie Machtrausch.

  • X
    Xhara

    Der Link zur Unterstützung tut nicht.

  • A
    Authentisch

    Ich kann dem Aufruf nicht einfach zustimmen, und sehe den Angriff auf die USA und andere Länder sehr wohl. Regierungshandeln muß transparent sein, aber wenn es durch aggressive Einbrüche in Datensysteme oder anders unmöglich gemacht wird, muß man anders arbeiten als Wikileaks. Das Offenlegungsinteresse, das überall verlangt wird, hat für mich die Qualität einer Peep-Show. Alle wollen mal gucken, was so abgeht. Ich bin auch interessiert, ja. Allgemein gilt aber sicher auch, dass das Internet niemals sicher sein kann. Nachweisbar existieren wir nur noch, solange wir uns leibhaftig sehen. Ein lustiger Planet wird das werden. Ich muß jetzt wieder in meine Galaxie zurück.

  • M
    multikulinaria

    Ich finde die Initiative sehr gut, aber wahrscheinlich noch besser wäre es, Power zu bündeln und eine bereits laufende Aktion zu unterstützen, statt eine Parallel-Offensive zu starten. Ich spreche von dieser Initiative bei Avaaz.org ( http://www.avaaz.org/de/wikileaks_petition?slideshow ) mit weltweit über 660.000 Unterzeichnern (im Moment).

  • P
    PierreRiviere

    @ skd: es ist zum einen nicht unwahrscheinlich, daß man hier gegen den Assange politisch vorgehen will und dazu einige bis viele bis alle Mittel R/recht werden. Das Problem heißt internationales Strafrecht, weil das die je staatliche Souveränität der Völker übergeht, d.h. nicht mehr von diesen ohne weiteres kontrolliert werden kann.

     

    Es ist aber auch die Frage, wieso

    ein geplatztes Kondom in SCHWEDEN

    dazu führt, daß

    man in GROßBRITANNIEN im Knast sitzt,

    während,

    die USA den Tod fordern UND die Auslieferung

    und während,

    RUSSLAND einen Nobelpreis für Meinungsfreiheit verleihen will,

    und

    wie das alles einem AUSTRALISCHEN Staatsbürger passieren kann.

     

    DENN im Normalfall würde man hier einiges nationales und internationales Recht brechen und bewegt sich gar mit einem Bein im Kriegsrecht (Tod eines Staatsbürgers eines anderen Landes fordern + dessen Auslieferung ist jedenfalls nicht mehr eindeutig Friedensrecht).

     

    Es ist schon wahr, daß man Julian Assange nicht ohne diesen Vergewaltigungsvorwurf sehen kann; aber es ist ebenso wahr, daß man einen gewaltig-kleingeistigen Denk-Akt vollzieht, wenn man ihn nur durch diese Vergewaltigungsbrille sehen will, d.h. ihn darauf reduziert und als das Faktum par excellence ausgibt.

    Nicht, daß er es mit Sicherheit nicht getan haben könnte, sondern, daß wir nicht mit Sicherheit sagen können, ob er es wirklich getan hat, weil in dieser Sache quasi globale Befangenheit besteht. Und die klageführende Staatsanwältin Ny ist nun wahrhaftig nicht der Engel der Unbefangenheit, wie es aussieht. Mit anderen Worten wir reden hier über nicht-faire internationale Rechtsfragen, und nicht bloß über Vergewaltigung. Wir reden hier über internationale Strafbarkeit und nicht bloß über Vergewaltigung. Wir reden hier über die Strafberechtigung von Institutionen, die keine demokratische Legitimation mehr haben.

    Vor allem aber geht die Vergewaltigungssache mal nur ziemlich wenige was an und ausserdem in dubio pro reo, wenn man daran erinnern darf. Was alle betrifft, ist eben nicht die Vergewaltigung oder nicht nur sie, sondern die internationale, nicht-legitimierte Strafbarkeit dieses Mannes, der auch von seinem eigenen Staat, der ihn schützen müßte, auffallend wenig Unterstützung bekommt, d.h im Grunde ihn ausliefert. Wenn wir aber nun anfangen, "unbequeme" Bürger an andere Staaten auszuliefern ist die Frage, was wir da eigentlich machen und wer wir dann eigentlich sind.

  • G
    guapito

    Kommentatorin Katrin hat recht: spätestens seit 9.11. ist die Pressefreiheit im Arsch - auch bei der Taz.

    Wenn ihr euch der Wahrheit verpflichtet fühlen würdet, hätte man euch nicht so wachsen lassen und schon längst z.B. aus dem Presseverteiler des Bundestages geworfen.

    Ihr seid ein Medium was zu diesem ganzen System aus scheinbarer Freiheit, Lug und Betrug, Ausbeutung und Unterdrückung der Massen, dazugehört.

  • N
    Nico

    @mich

     

    Es geht nicht darum, dass WikiLeaks der Inbegriff gelebter Demokratie und knallharten Journalismus' ist - darüber kann man geteilter Meinung sein.

     

    Es geht darum, dass es schlicht und einfach ein eklatanter Verstoß gegen die Pressefreiheit und Demokratie ist, WikiLeaks auf solche Art zu behindern und zu attackieren!!

  • BL
    B L

    Wow, nicht dass ich sowas von der taz nicht sowieso erwartet hätte, aber es ist schön zu sehen dass solch ein Appell gemeinsam auch mit Größen wie der Berliner Zeitung endlich mal von der freien Presse kommt, und diese erkennt, dass Wikileaks nicht ihr Feind sondern momentan wohl ihre beste Quelle und Möglichkeit ist, echten investigativen und aufdeckenden Journalismus mal wieder hochleben zu lassen.

     

    Wie Demokratie und Geheimniskrämerei zusammenpassen konnte bis jetzt noch niemand wirklich sinnvoll argumentieren... und wie die Veröffentlichung solcher Geheimnisse als Angriff auf einen freien demokratischen Staat mit mündigen Bürgern gesehen werden kann auch nicht.

     

    Die Amerikaner haben vor einem knappen Jahrhundert selbst erkennt, dass Geheimdiplomatie demokratischer Staaten ein Unding ist, und ohne diese der erste Weltkrieg wahrscheinlich verhindert hätte werden können. Noch vor einem halben Jahr hielt Hillary Clinton eine flammende Rede für ein freies Internet, dass es ermöglicht Revolutionen in ""bösen"" Staaten wie dem Iran anzustossen.

     

    Werden aber Lügen und die korrupten Machenschaften des eigenen Staates veröffentlicht, so ist ein freies Presseorgan plötzlich Terrorismus, fährt Angriffe und übt übelste Zensur.

     

    Widerlich, und dann noch der Knaller:

    U.S. to Host World Press Freedom Day in 2011

     

    In der Schule hab ich Orwells Animal Farm gelesen und bis zum erbrechen auseinandergenommen, des angloamerikanischen Raums liebste Geschichte die das Versagen der Revolution über den Kommunismus hin zur Diktatur belegt. Man muss es doch so sehen, unsere Demokratien sind grösstenteils genauso gescheitert, es hat nur länger gedauert, aber inzwischen sitzen auch nur noch fette Schweine da oben die alles andere als die Interessen der eigenen Bürger im Sinn haben. Es ist erschreckend wie Orwells Geschichten (im Bezug auf unsere "Sicherheits"politik auch mit 1984) heute aktueller denn je sind..

     

     

    Weiter so, immer mehr Bürger, dem der demokratische Staat eigentlich dienen sollte, wollen sich nicht mehr verarschen lassen. Die Zeit ist reif und die Technik da!

     

    "private Daten schützen, öffentliche Daten nützen"

  • F
    freund

    besser spät als nie...

  • VW
    Violetta Wacker

    Wenn man so manchen Kommentar hier liest, dann bekommt man den Eindruck das nicht jeder unbedingt Pressefreiheit will, sondern nur das lesen will, was seiner Meinung entspricht...

     

    "Ich bin nicht Eurer Meinung, aber ich werde darum kämpfen, dass Ihr Euch ausdrücken könnt." - Voltaire

  • TP
    tony p

    danke guido strack, danke katrin.

  • CK
    Chris Keller

    Viele grosse Medienunternehmen sind in gewisser hinsicht schon fast zu Vasallen von Regierungen und grossen Gesellschaften geworden. Zensur oder die Verbreitung falscher "dreckiger" Information wie wir es im Balkankrieg z.B. erlebt haben, gehören zum Alltag einer zweckoptimistisch und hypokritischen Demokratie. Es geht hier nicht a priori um Wikileaks oder den hochstilisierten Assange sonder um das Recht auf freie Meinung und der Zugang zu unfiltrierten Daten und Fakten, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden welche das Schicksal vieler Menschen bestimmen. Es ist daher essentiel dass die vierte Gewalt sich ihrer Verantwortung bewusst ist die sie gegenüber einer freien Welt hat und ich begrüsse daher sehr den Appell der TAZ. Aber es soll auch ein Appell an den kritische Leser sein, sich nicht den demoktratisch kontrollierten Medien zu unterwerfen.

  • S
    Sakralpunker

    Danke! Euren Aufruf kann ich Wort für Wort unterschreiben. An alle: Tragt ihn in die Welt und unterzeichnet ihn.

  • S
    skd

    Pressefreiheit ja - aber nicht Erpresserfreiheit, so könnte man zusammenfassend zur Wikileaksaffäre sagen. Es ist interessant, daß bei den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Herrn Assange mehrheitlich davon ausgegangen wird, diese seien erfunden, um ihn mundtot zu machen. Im Gegensatz dazu wird in anderen Fällen davon ausgegangen, daß sämtliche Vorwürfe wahr sind und die Beschuldigten generell lügen bzw. schuldig sind - man vergleiche z.B. die Mißbrauchsaffäre der katholischen Kirche.

    Herr Assange und Wikileaks haben sich mit Aussagen und Handlungen auf das Niveau von Drohungen und Erpressung begeben ("Wenn mir etwas zustößt, dann...", Hackerangriffe auf Unternehmen). Damit drängt sich der Eindruck auf, daß es Herrn Assange und Wikileaks nicht unbedingt um Meinungsfreiheit geht, sondern um Informationsbesitz und Macht durch Informationsbesitz. Eine Organisation bzw. ein Philanthrop mit strahlend weißer Weste, die nur zum Wohle der Menschheit handeln, sind Wikileaks bzw. Herr Assange sicher nicht...

  • D
    David

    Bravo das zeichne ich gerne mit

  • D
    drui

    Spät aber richtig.

  • S
    Sonja

    Danke für Ihr Engagement. Ihr Appell spricht mir aus dem Herzen. Es ist mir unbegreiflich, wie Firmen wie Mastercard, Visa, Paypal, Amazon etc. einfach ohne jede Grundlage so handeln können. Den Angriff auf die Pressefreiheit sehe ich mit großer Besorgnis, nachdem gestern bekannt wurde, dass die U.S. Air Force nun den Spiegel zensiert.

     

    Ihre Initiative ist bewundernswert, machen Sie weiter so!

  • M
    mich

    Jetzt werden aber die ganz grossen Sturmgeschütze der Demokratie aufgefahren. Der Pathos trieft aus allen Poren.

    Warum soll Wikileaks gleich Journalismus und Demokratie sein? Begründung?? Unter Jornalismus und Demokratie stelle ich mir was anderes vor als anarchisches Ballern aus dem Untergrund in eine Richtung. Warum dürfen Private nicht Zensur betreiben? Was für ein Käse! Wenn man argumentativ nichts zu bieten hat, kommt das Völkerrecht zum Zug. Das ist mir zu simpel.

  • MB
    Mr. Bungle

    wow. endlich mal positive nachrichten.

    gratulation. ich freu mich. hoffentlich was es nur der anfang..und es folge euch noch viele viele mehr.

     

    (btw: don't feed the trolls)

  • K
    katrin

    ach, die pressefreiheit ist doch mit der berichterstattung über 9.11. im arsch,

     

    ihr feigen säue

  • W
    Wilhelm

    Danke für das Engagement der taz und der anderen! Ohne eine wirklich freie Presse ist Demokratie nicht möglich, bestes Beispiel dafür war z.B. die DDR und ist heute China.

    Ich kann verstehen, dass die US-Regierung gekränkt und verärgert ist, ihre Reaktionen sind aber m.E. autoritär und auch ungeschickt.

    Ich bin sehr dankbar über die Einblicke in das, was man in Washington unter "Diplomatie" versteht.

  • GS
    Guido Strack

    Warum machen eigentlich nicht längst alle Medien weltweit mit einem Titel auf: “We are Wikileaks!” und der Liste der Mirrors auf der Titelseite?

  • VH
    v. Hindenburg

    Der Staat ist ein Konstrukt, dessen Wurzeln in der monarchischen Herrschaftsform liegen. Dementsprechend ist er nicht unbedingt dafür gedacht "von unten" kontrolliert zu werden, und deshalb so geeinignet für Oligarchie, Bankokratie und andere (gewaltsame) Herrschaftsformen von Minderheiten. Die allermeisten jetzigen Staatsformen setzten voraus, dass jeder einzelne politisch couragiert und engagiert sein muss, um ein Mindestmaß an Demokratie zu wahren. Wir brauchen also eine neue politische (Un)Ordnung.

  • MA
    Mark aus Crailsheim

    wo kann ich unterschreiben?

  • D
    Demokrat

    Richtig, wichtig, gut!

  • B
    Boris

    Dann bitte auch noch einen Appell gegen die Angriffe auf Paypal, Visa, Mastercard etc. Ich als freier Bürger will ohne Probleme auf deren Angebote zurückgreifen, durch die Blockierung war mir das aber nicht möglich.

  • C
    clowncharlie

    Solange die TAZ den Guttenbergs und der dubiosen Organisation Innocent in Danger hier wiederholt huldigt, glaube ich ihr kein Wort. Ich werde keiner Bewegung folgen, an deren Spitze sich die TAZ setzen will.

  • O
    OpenMind

    Diesen Appell gilt es zu unterstützen und in die Welt hinaus zu tragen!

  • JS
    Jan Stolzenburg

    Dem stimme ich uneingeschränkt zu!

  • MD
    Max Dittrich

    Ich halte es aus der Sicht eines Demokraten für fatal, dass die Air Force den Zugang zu Medien mit WikiLeaks-Inhalten (u.a. Spiegel Online) nun gesperrt hat. Dies ist eindeutig ein Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung der US-Bürger. Ungeachtet dessen hat WikiLeaks nun Depeschen der US-Vertretungen aus Südafrika veröffentlicht, mit teils interessanten Erkenntnissen