■ Mit Dritte-Welt-Handel auf du und du: Gemeinsam stärker?
Genf (ips) – Die Entwicklungsländer handeln wieder mehr untereinander. Zu Beginn der 90er Jahre hat jedenfalls der Warenaustausch zwischen Ländern der Dritten Welt deutlich zugenommen, nachdem er in den 80er Jahren stark zurückgegangen war. Dennoch machte der sogenannte Süd-Süd-Handel 1991 nur 7,2 Prozent des gesamten Welthandels aus. Der Aufschwung allerdings ist allein dem Wirtschaftswachstum in ost- und südostasiatischen Ländern geschuldet. Für die Unctad, die Welthandels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen, bleibt daher der Waren- und Finanzfluß zwischen Entwicklungsländern das schwächste Glied im internationalen Handel.
Mit 252 Milliarden Dollar machte der Süd-Süd-Handel 1991 nach Angaben der Unctad wieder Boden gut. Denn von 130 Milliarden Dollar im Jahre 1980, damals 6,9 Prozent des Welthandels, rutschte der Warenaustausch zwischen Ländern der Dritten Welt während der Hoch-Zeit der 80er-Jahre- Schuldenkrise deutlich ab. 1986 machte er mit 114 Milliarden Dollar nur noch 5,4 Prozent des internationalen Handels aus.
Der Aufschwung ist „made in Südostasien“. Denn was die Staaten im östlichen und südöstlichen Asien untereinander handeln oder was sie in andere Entwicklungsländer ex- und importieren, trägt 80 Prozent zum gesamten Süd-Süd-Handel bei. Zwischen 1986 und 1991 hat sich dieser Umsatz mehr als verdreifacht.
Den dicksten Brocken im Süd-Süd-Geschäft macht der regionale Handel aus. Mit Ausnahme von Westasien wurde das Geschäft mit benachbarten Staaten in den 80er Jahren offenbar intensiver. Während der regionale Warenaustausch 1980 noch 48 Prozent des Süd-Süd- Handels ausmachte, gingen 1991 schon 71 Prozent auf sein Konto. Wirtschaftliche Reformen haben offenbar zu der Steigerung des zwischenstaatlichen Handels beigetragen, denn in den vergangenen Jahren hat der Süden Zölle und andere Handelshemmnisse abgebaut. Die jüngsten Zahlen der Unctad spiegeln aber auch den Erfolg des Verbandes südostasiatischer Staaten (Asean). Japan rät dem Süden seit geraumer Zeit, sich an dem Asean-Konzept zu orientieren. Chakravarthi Raghavan
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