piwik no script img

Geldverdienen mit regenerativen EnergienSolarmodule sind gute Kapitalanlagen

Sie schonen die Umwelt und bringen auch noch bares Geld: Bei Investitionen in Solaranlagen sind fünf Prozent Rendite sicher - mindestens.

Lohnen sich in vielerlei Hinsicht: private Solaranlagen. Bild: dpa

BERLIN taz | In Zeiten der Finanzkrise rechnet sich ausgerechnet eine Investition, die aus Anlegersicht vor kurzem noch eher belächelt wurde: ein Solarkraftwerk auf dem eigenen Dach. "Nie zuvor war für HauseigentümerInnen der Kauf einer Solarstromanlage so attraktiv wie heute", sagt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur der Zeitschrift Finanztest.

Er hat errechnet, dass eine Investition zwischen 15.000 und 20.000 Euro ausreicht, um eine langfristige und vor allem sichere Rendite von mehr als 5 Prozent vor Steuern zu erzielen. Je nach Sonnenscheindauer seien auch 7 Prozent realistisch. Ein vergleichbar risikoloses Tagesgeldkonto bringt momentan nicht einmal zwei Prozent.

Warum sich die Investition momentan so lohnt, hat mehrere Gründe: Nach dem vor kurzem revidierten Erneuerbare-Energien-Gesetz ist der örtliche Netzbetreiber verpflichtet, jede Kilowattstunde, die ein Solarstrombetreiber produziert, für 43,01 Cent zu kaufen. Das ist mehr als das Doppelte des üblichen Strompreises und wird für die nächsten 20 Jahre staatlich garantiert.

Hinzu kommt, dass der Eigentümer den Strom seiner Anlage nicht nur selbst nutzen darf, sondern für jede Kilowattstunde zusätzlich 25,01 Cent erhält. Angesichts der erwartbar steigenden Stromkosten ein rentables Unterfangen. Durch neue Abschreibungsmöglichkeiten lassen sich seit Jahresbeginn zudem Steuern sparen.

Was sich aber vor allem niederschlägt, ist der weltweite Preisrutsch von Solarmodulen. Sie kosten momentan rund 10 bis 20 Prozent weniger als noch Ende 2008. Denn in der Krise ist die Nachfrage massiv eingebrochen. Für Großprojekte vergeben die Banken kaum mehr Kredite. Im wichtigen Markt Spanien hat die Regierung die Einspeisevergütung massiv gekürzt. Und die chinesische Konkurrenz sorgt weltweit für Überkapazitäten, die die Modulhersteller nun dringend loswerden wollen.

Das wird nicht ewig so bleiben. Momentan profitiert der Verbraucher aber davon - zumal die laufenden Betriebskosten für Wartung, Reparaturen und Versicherung gering sind. Speist der Betreiber einer Anlage im Wert von rund 16.000 Euro alles ins Netz, summiert sich die Vergütung nach 20 Jahren auf fast 30.000 Euro. Nach Abzug der Betriebskosten von rund 4.000 Euro bleibt immer noch ein Gewinn von knapp 10.000 Euro. Einzige Einschränkung: Zur Sonnenseite sollte das Dach schon geneigt sein.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

7 Kommentare

 / 
  • M
    marina

    @ Jürgen K. und Jens: Mal ehrlich, kritisiert Ihr überall in allen Bereichen der Gesellschaft die alltäglichen Ungereichtigkeiten genauso? Oder gerade hier, weil Ihr irgendeine Aversion gegen "Öko" habt? (eine Frage, keine Behauptung). Ich stimme da Thomas.Sankara.in.memoriam ungefähr zu.

  • HS
    Hans Schmidt

    Netzüberlastung! Realität! Ankommen!

    Sorry Leute, nachdem selbst der ausgediente Kandesbunzler bei den Energiebonzen mit im Boot sitzt gehe ich getrost davon aus, dass die Netzüberlastung darauf zugeschnitten ist, die lästigen 43 cent pro Kilowatt EBEN NICHT ZAHLEN ZU MÜSSEN. Und oh Wunder, wo ich hingehe, ich höre nur von Privaten Elektrovoltaikern, dass Sie mit dem Stromabnehmer in einem absehbar langfristigen, nervenaufreibenden Rechtsstreit liegen, und NIX bekommen, weil das Stromnetz angeblich Tag und Nacht völlig überlastet ist. Dieses Schlupfloch haben besagte Parlamentarier beschlossen.

     

    Kein Wunder, dass die Atomkraftrüben den einen oder anderen Riss bekommen, bei solch einer immensen Netzüberlastung müssen die AKWs wirklich alles geben, oder?

  • T
    Thomas.Sankara.in.memoriam

    Zuerst eine Ergänzung zu meinem Kommentar: Mit "Förderung von EE" meine ich nicht, dass das EEG dafür das optimale Mittel sei (obwohl es de facto den Ausbau der EE stark vorangebracht hat).

     

    Dann Folgendes: Die Kritik (vgl. auch andere Kommetare unten und meinen eigenen vorletzten Absatz) das EEG sei ungerecht, stimmt zwar, aber sie stimmt nicht mehr, als es sonst sowieso für unsere ganze Gesellschaft gilt. Daher ist, die Kritik ausgerechnet hier so laut zu formulieren, irgendwie unverhältnismäßig. Jeder Preis irgend eines beliebigen Produktes kann schon als ungerecht betrachtet werden, solange ungefähr gleiche Arbeitsanstrenung, sowei jmd. arbeitsfähig ist, nicht gleich entlohnt wird - neben einer ausreichenden Grundsicherung für Erwerbslose etc.

    Mich wundert, dass ich fast keinen einzigen Kritiker des EEG kenne, der gleichen Stundnlohn für Alle fordert, und zwar wirklich für alle (weltweit natürlich). Sonst ist diese Kritik am EEG (Erneuerbaren Energien Gesetz) recht einseitig und scheint eher einem besonderen 'anti-Öko-' Ressentiment zu entspringen.

  • JK
    Juergen K.

    Über das Einspeisegesetz, die Garantievergütung, die Umlegung auf den Strompreis werden die Ärmsten der Armen mitbelastet.

     

    Jeder Hartz4 Empfänger, jeder altersarme Micro-Rentner bezahlt so die Investition mit,

     

    die Rendite derer, die sich anschliessend selbst das Öko-Siegel geben, der Konzerne.

     

    Unerträglich!

  • J
    Jens

    Genau darin liegt die Ungerechtigkeit. Der "Studienrat" der die Kohle hat sich so ein Ding aufs Dach zu setzen, läßt sich von dem "Familielvater von 3 Kindern der in der Fabrik malochen geht" alles finanzieren! Danke liebe Grüne und SPD für die 8 jahre Regierung in der Ihr die Armen noch armer gemacht hat!

  • T
    Thomas.Sankara.in.memoriam

    Wie im Artikel nur andeutungsweise erwähnt, werden viele der Module derzeit in China hergestellt. Dort ist aber die Sonneneinstrahlung im Durchschnitt viel höher als in Mitteleuropa, im Süden Chinas z.T. so hoch wie in Nordafrika! Daher ist es klimapolitisch eigtl. suboptimal, sie nicht dort, sondern hier zu montieren.

     

    Wieder einmal zeitigt der Markt (hier ist die Kaufkraft höher etc. daher werden sie hierher exportiert statt im eigenen Land (China) verkauft zu werden) Effekte, die aus Perspektive von Umwelt- und speziell Klimaschutz sehr suboptimal sind.

     

    Nebenbei ist es mit den EE bisher wie auch sonst: Wer schon viel hat (und investieren kann) wird noch reicher als vorher.

     

    Davon unbeschadet ist gehört die Förderung von EE zu den sinnvollsten, die Staaten jemals unternommen haben.

  • G
    Geis

    Dafür steigt der Strompreis für den Ottonormalverbraucher natürlich.

    Die Anbieter werden es ja sicherlich hinnehmen, durch die Verpflichtung Strom zu teureren Preisen einkaufen zu müssen, Einbußen machen zu müssen.

     

    Da geht den Nicht-Eigentumshausbesitzern ein Lächeln im Herzen auf! ;)