: Gelbe Post 1992 tiefrot
■ 2,6 Milliarden Verlust, meist im Osten
Bonn (AP) – Drei Jahre nach der Aufteilung der Post in selbständige Unternehmen hat die Beförderung von Briefen und Paketen 1992 erneut hohe Verluste verursacht. Wie der Vorstandsvorsitzende des Postdienstes, Klaus Zumwinkel, gestern in Bonn mitteilte, schloß das Unternehmen im vergangenen Jahr mit einem Minus von 2,6 Milliarden Mark ab, 400 Millionen Mark mehr als 1991.
Schuld daran sind nach den Worten Zumwinkels Verluste in Ostdeutschland und die hohe Abführung von zehn Prozent des Umsatzes an den Bund. Das Geschäft des Postdienstes verlief 1992 zweigeteilt. Im Westen wurden Erträge von 23,4 Milliarden Mark erwirtschaftet, ein Plus von 4,7 Prozent. Das Ergebnis vor Ablieferung an den Bund stieg um 145 Millionen Mark auf 810 Millionen Mark und lag damit zum drittenmal über dem Wirtschaftsplan.
In Ostdeutschland wirkten sich dagegen die noch immer deutlichen Strukturdefizite aus. Erträgen von 2,3 Milliarden Mark standen Aufwendungen von 3,5 Milliarden Mark gegenüber. Zusammen mit den Ablieferungen an den Bund von 2,1 Milliarden Mark und 100 Millionen Mark Steuern ergibt sich ein Gesamtdefizit von 2,6 Milliarden. Einer der Gründe für die Verluste im Osten ist, daß dort die Post zuwenig genutzt wird: Pro Kopf schicken die Ossis nur 40 Prozent der Briefe und 20 Prozent der Pakete, die Wessis verschicken.
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