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Geistig Behinderte — Keiner will sie haben

■ Auflösung von Anstalten gefordert

„Ein geistig Behinderter braucht keinen Arzt — es sei denn, er hat Schnupfen!“ sagt Dr. Burkhard Schiller, Vorsitzender des „Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft“ (DHG) und fordert: „Schluß mit der Pathologisierung von geistigen Behinderungen.“ Die Konsequenz: Geistig Behinderte müssen raus aus Versorgungs-Großeinrichtungen, hinein überschaubaren Wohneinrichtungen in die Gesellschaft, wo sie eingegliedert und „ganz normal“ behandelt werden.

Wie diese Integration aussehen soll, das stand auf der ersten bundesweiten DHG-Fachtagung am Montag und Dienstag in Bremen. Titel der Veranstaltung: „Die geistig Behinderten, die keiner haben will.“ Ergebnis: Die Betreuungsangebote müßten den Bedürfnissen folgen, nicht umgekehrt: „Die Behinderten sollen wählen können.“ Solange aber geistig Behinderte zu Kranken erklärt und Geld zum größten Teil in Krankenhäuser, dann in Heime und am allerwenigsten in ambulante Angebote fließt, sei dies nicht möglich, erklärte Schiller. Bremen sei da Vorbild: Mit der Auflösung der Klinik „Kloster Blankenburg“, wo die „therapieresistenten“ Fälle auf lange Zeit untergebracht worden waren und einer regionalen Pflichtversorgung in drei Sektoren der Stadt sei ein Modell geschaffen. „Dabei sind 150 schwer geistig Behinderte in die Stadt integriert worden - in Kleinst-Wohnheimen, im betreuten Wohnen, Tagesstätten und Werkstätten — und es hat funktioniert“, so Schiller.

Bis jetzt geht aber noch jedes Bundesland unterschiedlich mit geistig Behinderten um: „Wir wollen für sie die Lobby sein — sie sollen Rechte bekommen und sie einfordern dürfen.“

Die DHG ist ein Zusammenschluß von öffentlichen und privaten Trägern der Arbeit mit geistig Behinderten. Ihr oberstes Ziel: Die Verbesserung der Lebensqualität und des Alltages von geistig Behinderten.

skai

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