Bertram Klausen (*), Hausverkäufer ohne Skrupel : Geistheiler mit Kontakten
■ 74, ist weder Arzt noch Heilpraktiker. Ein gegen ihn angestrengtes Verfahren – Vorwurf: Verstoß gegen das Heilpraktiker- und das Heilmittelwerbegesetz – entschied er 2010 für sich.
Heilströme könne er lenken, Verfluchungen aufheben und Geister vertreiben: So bewirbt der Heiler Bertram Klausen (*) seine Dienste. Im Hier und Jetzt aber hat er noch ganz andere besondere Verbindungen: Der Wunderheiler und Hellseher steht mit der NPD in engem Kontakt, will der rechtsextremen Partei seinen stillgelegten Gasthof in Hemme (Kreis Dithmarschen) verkaufen. „Die möchten den“, bestätigt der grau melierte Schnauzbartträger mit bunter Rundkappe und langem Gewand der taz. Damit auch ja jeder in der kleinen Gemeinde die laufenden Verhandlungen um den Gebäudekomplex mitbekommt, hängt in mehreren Fenstern das schwarz-weiß-rote Logo: „NPD – Die Nationalen“.
Spirituelle Kontakte und NPD-Beziehungen? Wie sich das vereinen lässt, mag Klausen nicht erklären. Der 74-Jährige steht weder irgendeinem esoterischen Hitlerismus nahe noch einer deutschen Glaubensalternative. Der Grund für das Geschäft ist denkbar profan: Geld. „Die Not treibt mich zum Verkauf“, sagt Klausen. Dass der potenzielle Käufer der Immobilie NPD-Mitglied sei, störe ihn nicht. Im Ort sähen ihn die Leute ohnehin als „Außenseiter“, sagt er – wegen seiner Fähigkeiten, von Hellsehen bis Auramanipulation. In Sachen Geschäftstüchtigkeit scheint in der Tat noch Luft nach oben: Auf seiner Website schwärmen angebliche Geheilte, Geld nehme Klausen nur, wenn es ihm gegeben werde.
Laut einem Vorvertrag will der NPD-Mann angeblich stolze 280.000 Euro zahlen für das heruntergekommene Gebäude am Ortsrand. Der hohe Preis und die gezielt angestrebte Öffentlichkeit lassen das Kieler Innenministerium allerdings an einer Kaufabsicht der NPD zweifeln. „Vieles spricht vielmehr dafür, dass durch die Vorgehensweise des Eigentümers der Preis in die Höhe getrieben werden soll“, sagt Ove Rahlf vom Ministerium.
Den Preis hochtreiben und später einen Anteil kassieren: Das könnte die Absicht der Partei mit den leeren Kassen sein. Klausen selbst sagt, er wolle „mit möglichst viel Gewinn“ verkaufen. Ein Bauer habe ihm bereits 200.000 Euro angeboten – aber die Gemeinde könne, so Klausen, „da noch was drauflegen“.
(*) Name von der Redaktion geändert