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■ SoundcheckGehört: Leo Kottke

Gehört: Leo Kottke

Eine Bühne von 6 x 6 m, einen Mikroständer, zwei Gitarren und einen Mann in schwarzer Hose – mehr brauchte es am Sonntagabend nicht, um die circa 350 Menschen in der Fabrik in Atem zu halten. Leo Kottke, Inspirator einer ganzen Generation von Gitarristen, gibt seinem Publikum die Ehre. Hier finden sich zahlreich die Fans der allerersten Stunde, die damals, in den Siebzigern, in der ersten Reihe fiebernd jedes Fingerzucken des Meisters registrierten, heute aber über genügend sittlichen Rückhalt verfügen, nicht ins allzu blanke Entzücken zu fallen (wir sind hier schließlich nicht bei Take That oder Bed and Breakfast).

Auf der Bühne ein Leo Kottke in bester Laune: ein reifer Musiker, der sein Instrument selbstverständlich, also meisterhaft, beherrscht. Dieser Mann muß niemandem mehr beweisen, daß er der Beste, Schnellste und überhaupt ist. Beeindruckend die technische Präzision, mit der er nicht nur Fremd-, sondern auch Eigen-Kompositionen mit der Freiheit des Virtuosen interpretierte. Bisweilen ließ er zur allgemeinen Freude des Publikums auch seine sonore Stimme hören; der Charme seiner Kommentare schließlich war ebenso verquer wie erheiternd. Wer dabei war, der hat Glück gehabt! Und das gleich zwei volle Stunden lang.

Ernie Rissmann

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