■ Soundcheck: Gehört: Dirty Three
Gehört: Dirty Three. Die Dirty Three gehören in den Kreis der Bands, die auf Folk-Traditionen etwa einen Pfifferling geben. Das heißt: Für die Dirty Three läßt es sich mit der Tradition raufen bevor eines der Mitglieder des Trios sie mit einem netten instrumentalen Ausflug sauber wieder instandsetzt. Im Knust wuchs die Musik den Musikern beim Instandsetzen schon mal wegen erkennbarer Selbermitgerissenseins über den Kopf. Denn wieder einmal umspannt der Ansatz einer wirklich tollen Gruppe die Erzählungen der Menschheitsgeschichte. Bei den Dirty Three gehört zur Passion nicht nur enthemmtes Gejamme sondern auch ein Bild des musikalischen Aufstiegs ohne Absturz: Ikarus, wie es ihn auf Schallwellen in die Lüfte trägt und er – der Sonne so nah wie dem Erwachsenwerden – die Gefahr erkennt, umdreht und auf den Wolken sicher zur Erde zurücksurft, um Vater Daidalos eine Tracht Prügel zu verabreichen. Weil der sonst wieder hochtragische Mythendoentjes weiter erzählt hätte. Das soll den Dirty Three mal jemand nachmachen: Geistige Väter hinter die Peinlichkeitsgrenze zurückziehen.
Kristof Schreuf
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