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Geheimgefängnisse in Honduras

■ Honduranischer Ex–Offizier packt in den USA aus / Chilenische und argentinische Ausbilder lehren Tötungsmethoden / CIA für Verhörtechniken zuständig

New York (ap/taz) - Zum ersten Mal wurde durch die Aussagen eines honduranischen Ex–Offiziers bestätigt, was die honduranische Menschenrechtsorganisation CODEH schon lange behauptet: Zwischen 1980 und 1984 wurden in dem mittelamerikanischen Land rund 200 Menschen von rechtsextremen Todesschwadronen, die aus Armeemitgliedern bestehen, verhört, gefoltert und getötet. Der 29jährige Florencio Caballero, der nach eigenen Angaben in einem Todeslager Dienst getan hat und mittlerweile in Ka nada um politisches Asyl nachsucht, erklärte, daß die honduranischen Streitkräfte auch heute noch Geheimgefängnisse unterhalten. Er selbst und andere Offiziere seien 1979 in Houston / Texas vom CIA in Verhörmethoden ausgebildet worden. Die Amerikaner hätten ihnen zwar körperliche Folter und die Ermordung der Gefangenen ausdrücklich untersagt, doch argentinische und chilenische Ausbilder hätten ihnen Entführungs– und Eliminierungsmethoden „beigebracht“. Damals hätten sie „psychologische Methoden“ zur Erlangung von Geständnissen gelernt. Dazu zählten Schlafunterbrechungen, Kälte und Isolation. Doch seien Gefangene auch mit Elektroschocks, Untertauchen in eiskaltem Wasser, „sexueller Demütigung“ und Schlägen gefoltert worden. Die physische Eliminierung von politischen Gegnern wurde im Rahmen der Doktrin der „nationalen Sicherheit“ mit dem Ausbau von Honduras zur militärischen Basis gegen Nicaragua innenpolitische Leitlinie erhoben.

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