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Geheimer Vertreibungsplan

betr.: „1 toter Terrorist – 9 tote Kinder“, taz vom 24. Juli 2002

Die Schreckensmeldungen aus dem Nahen Osten reißen nicht ab. Der letzte Lynchmord der israelischen Armee an einem von der israelischen Seite als Terroristen eingestuften Hamas-Führer unter Inkaufnahme von 15 ermordeten Palästinensern und über 100 Verletzten hat zur „scharfen Kritik der EU, USA und UNO“ geführt. Sogar der Bundesaußenminister Joschka Fischer hat erklären lassen, „er sei entsetzt über die jüngste Eskalation der Gewalt“.

Wann endlich werden den verbalen „scharfen Kritiken“ wirkungsvolle Handlungen folgen? Wann endlich werden die EU, USA und UNO und vielleicht sogar die Bundesregierung dem Militärregime in Jerusalem mit Sanktionen antworten? Stopp von Waffenlieferungen an Israel, Ausrufung eines Handelsembargos. Ein Ölembargo würde die israelischen Panzer und Hubschrauber sofort zum Stillstand bringen. Aber nichts dergleichen geschieht.

Es scheint, dass die Handlungen des israelischen Militärs in einen größeren Plan einzuordnen sind, der von der EU, den USA und der UNO einschließlich der Bundesregierung im Geheimen längst abgesegnet ist: vollständige Vertreibung oder Vernichtung der noch im Westjordanland und im Gaza-Streifen lebenden Palästinenser und Schaffung eines Großisraels. Einen derartigen Plan legten bereits Vertreter des regierenden Likud-Blocks und auch der Arbeiterpartei vor. RICHARD UHLIG, München

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