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Gehaltskürzung für aufmüpfige PaukerInnen

Hannover Rund 3.000 LehrerInnen in Niedersachsen wird in den nächsten Monaten einmalig das Gehalt gekürzt. Der Grund: Die Lehrer hatten aus Protest gegen die Verlängerung ihrer Arbeitszeit den Unterricht ausfallen lassen und an Demonstrationen gegen den Beschluß der rot-grünen Landesregierung teilgenommen. Unentschuldigtes Fehlen am Arbeitsplatz werde mit Gehaltsabzug quittiert, so ein Sprecher des Kultusministeriums.

Der Gehaltsabzug wird je nach Gehaltsgruppe zwischen 40 Mark und 100 Mark pro ausgefallener Unterrichtsstunde liegen. Außerdem müßten disziplinarische Vorermittlungen eingeleitet werden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte im vorigen Oktober im Raum Hannover und im Februar landesweit zu Demonstrationen während der Unterrichtszeit aufgerufen. Die rot-grüne Regierungskoalition hielt dessen ungeachtet an dem Beschluß fest, mit Beginn des kommenden Schuljahres die Unterrichtspflicht für Lehrer um bis zu eine Stunde pro Woche heraufzusetzen.

Die von den Bezirksregierungen angeforderten Meldungen der Schulleitungen ergaben, daß im Oktober rund 700 und im Februar rund 2.300 LehrerInnen dem Unterricht zugunsten der Protestveranstaltungen ferngeblieben waren. Es sei noch nicht verglichen worden, wieviele der LehrerInnen in beiden Fällen beteiligt gewesen seien, sagte der Sprecher des Ministeriums. „Doppeltäter“ würden sicherlich strenger beurteilt. dpa

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