: Gegensätzliche Ansprüche
betr.: „Israels jetziger Krieg wird kaum auf Kritik stoßen“, „Vier Paare und ein Konflikt“, taz vom 18. 7. 06
A. Zumach hat ja Recht mit seiner Klage, dass „Selbstverteidigungskrieg“ gegen Terrorismus um sich greift und zunehmend gebilligt wird. Aber sein hypothetisches Eingangsbeispiel mit der von Frankreich aus operierenden ETA ist völlig daneben. Vergleichen ist möglich, aber nicht Gleichsetzen: Die palästinensische Autonomiebehörde und die Regierung des Libanon können die Israel angreifenden bewaffneten Kräfte nicht bändigen, Frankreich würde die ETA selbst angreifen. Da erscheint mir der Beitrag von Rami G. Khouri doch deutlich durchdachter, auch wenn der Schlusssatz ziemlich wohlfeil ist: Woher soll die diplomatische Lösung kommen in einer Region und Situation, die gekennzeichnet ist von aus jeweiliger Sicht gut begründeten total gegensätzlichen Ansprüchen auf Territorium und Staatlichkeit, wo jede Seite aus guten Gründen sich als Opfer und den anderen als Angreifer sieht, wo das Recht des Stärkeren gilt und wo Hilflosigkeit in Gewalt mündet. HOLGER GUNDLACH, Hamburg
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von LeserInnenbriefen vor.Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.