piwik no script img

Gegen Importverbot bei Tropenhölzern

Bonn (afp) — Die beiden Bundesminister für Entwicklungshilfe und Forschung, Carl-Dieter Spranger (CSU) und Heinz Riesenhuber (CDU), haben sich gegen ein Importverbot von Tropenhölzern zum Schutz des bedrohten Regenwaldes ausgesprochen. Der Wald werde nur dann überleben, wenn er für die Menschen etwas Kostbares darstelle und zu ihrem Lebensunterhalt beitrage, sagte Riesenhuber gestern in Bonn. Spranger vertrat in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Auffassung, ein „einseitiger und undifferenzierter“ Boykott seitens der Bundesrepublik sei nicht sinnvoll, da ohnehin das Importvolumen „relativ unbedeutend“ sei.

Die Menschen vor Ort hätten nur dann ein Interesse am Schutz des Regenwaldes, wenn dies eine ökonomische Nutzung zur Folge habe. Spranger bezeichnete die Tropenwaldzerstörung als „dramatisch“. Jahr für Jahr gingen 17 Millionen Hektar verloren, etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands.

Die Tropenwaldländer, die Waldbewohner und Siedler griffen bei der oft verzweifelten Suche nach Nahrung, Beschäftigung, Einkommen und Devisen auf ihre Waldbestände zurück und vernichteten damit gleichzeitig die Grundlage ihrer wirtschaftlichen Entwicklung. Es müsse sichergestellt werden, daß nur Tropenhölzer aus bewirtschafteten Forstflächen exportiert würden. Spranger stellte ein neues Konzept für Rettungsmaßnahmen vor, das unter anderem besondere Anreize für Tropenwaldländer wie beispielsweise Schuldenerlasse vorsieht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen