Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus : Siehdichum
Die Kölner Autorin Anne Dorn hat mit ihrem Roman „Siehdichum“ die Geschichte einer deutsch-polnischen Verständigung geschrieben. In einer feinsinnigen, erinnerungsgenauen und zugleich melancholisch poetischen Sprache lässt sie das Nachbarland sinnlich werden, erzählt von den Begegnungen und Erfahrungen ihrer Protagonistin in Warschau und Krakau, an den spätherbstlichen Seen und in den einsamen Wäldern.
In ihrem Roman verdichtet Anne Dorn historische Fakten und persönliche Erinnerungen zu einer außergewöhnlichen Reflexion über Schuld und Wiedergutmachung, Verlust und Verdrängung. „Siehdichum“ ist ein Roman über die Suche nach einem in den letzten Kriegsjahren verschollenen 16-Jährigen. „Siehdichum“ heißt aber auch das Dorf in den Weiten der polnischen Wälder, wo Johannes, der geliebte jüngere Bruder von Martha, im Januar 1945 im letzten Aufgebot des Reichsarbeitsdienstes im Ansturm der sowjetischen Armee verschwunden ist. Martha Lenders macht sich aus dem Rheinland noch einmal auf Spurensuche ins heutige Polen: Getrieben von den Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit in der sächsischen Heimat bei Dresden, getrieben aber auch von den Erschütterungen im eigenen Leben. Im Gepäck hat sie Briefe und Dokumente aus den Archiven – vor allem aber die Stimme des Bruders neben sich – Echos der Vergangenheit.
Montag, 18 Uhr, Krimibibliothek, Zentralbibliothek