Gedenken an die NS-Zeit : Ende der Demokratie
Auch die Bürgerschaft hat sich gestern mit der unrühmlichen Geschichte der Stadt im Nationalsozialismus befasst. Gestern vor genau 70 Jahren, am Abend des 5. März 1933, hatten Nationalsozialisten am Balkon des Rathauses die Hakenkreuzfahne gehisst. SA und SS waren auf dem Rathausmarkt aufmarschiert. „In Hamburg“, resümierte gestern Parlamentspräsidentin Dorothee Stapelfeldt (SPD) in einer Ansprache zum Thema, „endete in jenen ersten Märztagen die Zeit der demokratischen Verhältnisse“.
Stapelfeldt sagte, der Hamburger Senat sei der Machtübernahme Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 zunächst abwartend begegnet. Erst als die Nationalsozialisten die Parteizeitung der Hamburger SPD, das Hamburger Echo, verboten hatten, seien die SPD-Senatoren zurückgetreten. Das war am 3. März 1933. Am 8. März dann trat die Bürgerschaft zusammen, um einen neuen Senat unter Führung der Nationalsozialisten zu wählen. Die Mitglieder der KPD waren da bereits „dienstlich verhindert“, wie es zynisch hieß – sie waren im Konzentrationslager inhaftiert. Heute, mahnte Stapelfeldt die Bürgerschaft, „ist es an uns, für die Demokratie zu arbeiten“.
Um das Gedenken an die NS-Zeit aufrecht zu erhalten, haben die KZ-Gedenkstätte Neuengamme und die Landeszentrale für politische Bildung gestern einen „Wegweiser zu Stätten der Erinnerung an die Jahre 1933-1945“ herausgegeben. Die Broschüre ist kostenlos erhältlich bei der Landeszentrale. EE