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KOMMENTARGeburtsbehinderung

■ Wenn Hebammen streiken würden...

Kunstfehler in der Geburtshilfe werden selten publik. Nur manchmal steht unter einer Todesanzeige ganz klein: Von Blumenspenden wird abgesehen. Und dann folgt ein Spendenkonto für eine Selbsthilfegruppe Fehler in der Geburtshilfe. Über eine Dortmunder Familie haben sich andere betroffene Eltern zusammengefunden. Gemeinsam versuchen sie, Schadensersatz und Schmerzensgeld durchzukämpfen, das Familienleben mit einem z.B. geistig behinderten Kind in den Griff zu kriegen, nachdem bei der Geburt wenige Sekunden lang irgendetwas schief ging.

Eine kleine Unachtsamkeit, nur ein Augenblick am Nachbarbett, und die GeburtshelferInnen im vollautomatisierten Geburtssaal übersehen das Signal am Wehenschreiber, am Messer der Herzfrequenzen. Im Kreißsaalalltag unterläuft das schon mal. Hebammen kämpfen seit Jahren dagegen an: Im Kampf um ihre Arbeitsbedingungen, die sie per Streik nie durchsetzen wollten – aus Verantwortungsgefühl. Sie kämpfen am Infotisch. Leicht übersehbar. Zum Beispiel heute.

Birgitt Rambalski

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