: Gauweiler kippt AIDS–Spezialisten
München (dpa) - Meinungsverschiedenheiten innerhalb der bayerischen Staatsregierung über das Vorgehen gegen AIDS haben zu personellen Konsequenzen geführt. Der bisherige Leiter der AIDS–Arbeitsgruppe im Sozialministerium, der Leitende Ministerialrat Franz Mödl, wurde abgelöst. Die Entscheidung wird nach der internen CSU–Diskussion der letzten Wochen von informierten Kreisen in München auf den Einfluß des neuen Innenstaatssekretärs Peter Gauweiler zurückgeführt. Gauweiler, der bundesweit zu den Befürwortern scharfer Maßnahmen gegen AIDS zählt, soll zum Teil mit den Vorschlägen des Sozialministeriums für die Expertenliste einer AIDS– Anhörung der Landtags–CSU Ende April nicht einverstanden gewesen sein. Auf seinen Protest hin weitete die CSU–Fraktion kürzlich den Katalog von Fachleuten noch einmal aus. Für die Grünen im Landtag erklärte deren AIDS–Expertin Christine Scheel, Gauweiler habe erreicht, daß bei der Anhörung nur noch Befürworter des bayerischen Maßnahmenkatalogs gehört werden. Das Hearing verkomme zunehmend zu einer Farce. Die Ablösung Mödls verdeutliche, daß die Thematik immer mehr vom Sozialministerium, wo sie eigentlich hingehöre, zum Innenministerium verlagert werde.
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