■ Gastkommentar: Leere Röhren
In gläubigeren Zeiten wären sie niedergefallen und hätten dafür gedankt, daß ihnen ohne eigenes Zutun Rettung widerfahren ist vor der Bedrängnis durch den Gegner. Das Halbzeittreffen der Bremer CDU-Fraktion war in der Tat eine Rettungsversammlung für die SPD: Kudella bleibt und Nölle wird wieder Spitzenkandidat! Womit habt Ihr dieses doppelte Glück verdient, liebe Genossinnen und Genossen. Der Club der Farblosen an der Spitze der CDU-Fraktion hat komplett überlebt und wird weiter dafür sorgen, daß die Farblosigkeit der SPD nicht auffällt. Neumann sei Dank, die bremische SPD wird nicht schwächer als gerade noch unvermeidbar. Das aber heißt, sie stürzt nicht unter die 30 Prozent- Grenze, wohin sie ein tüchtiger Gegner bringen könnte. In Bremen bleibt es beim System der kommunizierenden leeren Röhren, beim Regime der Schwachgewichte, im Rathaus und bei der Opposition.
Die Not der Stadt verlangt nach anderer Gewichtung. Aber solange Kudella Repräsentant bremischen Bürgertums bleibt und Neumanns Talent Oppositionsdynamik verhindert, wird auch die SPD die Federgewichtsklasse nicht verlassen. Warum auch. Die gegenwärtige Herrschaftskaste lebt nicht schlecht in diesem Klima politischer Reizlosigkeit. Kein Neuerer bedrängt sie mehr. Mief lastet mehr und mehr auf dieser Stadt, den auch kein Untersuchungsausschuß je wird lüften können. Und wenn sich zwei Dutzend Grüne zum Generalappell versammeln, macht das die Dickärschigkeit der Etablierten aller Orten nur umso deutlicher. Denk ich an Bremen in der Nacht... Thomas Franke, Ex-Senator
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen