: Gar nicht wehleidig
■ GEW erwägt Kampfmaßnahmen
So eigentlich nicht und nicht mit Hamburgs Lehrern. Der Hamburger GEW-Vorsitzende Hans-Peter de Lorent hat gestern einen anderen Umgang mit seinem Berufsstand eingefordert. Zur Zeit würden Lehrer von der Politik als „wehleidig“ beschimpft und zugleich als einzige Berufsgruppe herausgegriffen, die Einsparungen hinzunehmen hätte. „Derzeit sagt jeder Politiker mal so, was er denkt“, kritisierte auch GEW-Sprecherin Anna Ammonn. Da würden „wie ein Kessel Buntes“ Vorschläge rausposaunt, aber ein Konzept gebe es nicht. Statt permanenter Beschimpfung erwarteten Hamburgs Pädagegen aber Motivation.
Dabei sei man durchaus bereit, über die Konsolidierung des Haushalts zu reden: „Ich kann mir vorstellen, daß es Bereiche gibt, bei denen man sparen kann“, sagte de Lorent. Im Schulbau beispielsweise: Ein Schulpavillon für 650.000 Mark sei auf dem freien Markt schon für 400.000 Mark zu haben. Worüber man mit der GEW aber nicht reden könne, das seien die Erhöhung von Klassenfrequenzen und Lehrerarbeitszeit. Anna Ammonn: „Wenn es hier zur Umsetzung kommt, werden wir streiken.“
Schulsenatorin Rosemarie Raab hatte im Dezember erklärt, Lehrerarbeitszeit dürfe kein „Tabu-Thema“ mehr sein. Außerdem war jüngst bekannt geworden, daß in der Schulbehörde „mittelfristig“ über die Auflösung der Berufsvorbereitungsklassen und den Einsatz von Referendaren nachgedacht wird. Mit beiden Maßnahmen könnten fast 500 Stellen eingespart werden. Es bestehe die Gefahr, so Ammonn, daß derzeit inhaltlich durchaus wichtige Reformen in Sparmaßnahmen umgewandelt würden. kaj
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