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Ganz normaler Bluff

■ USA benutzten Forderung nach Atomtest–Inspektion als Vorwand, um Verhandlungen mit UdSSR zu verhindern

Washington (taz/ap) - Nach Ansicht des früheren US–Verteidigungsministers und Geheimdienstchefs James Schlesinger sind zur Kontrolle der Einhaltung von Verträgen über die Begrenzung von Atomtests keine Inspektionen vor Ort nötig. Schlesinger, der damit der Position der US–Regierung widersprach, sagte am Mittwoch vor dem Streitkräfte–Ausschuß des Senats, das Beweisproblem werde oft nur vorgeschoben, um Vereinbarungen über Teststopps zu verhindern. Die USA hätten gute andere Kontrollmethoden. Die Inspektionen seien jedenfalls nicht unverzichtbar. Seit dem Abschluß des ersten Abkommens über die Begrenzung von Atomexplosionen zu Probezwecken 1963 sei die Frage der Nachprüfbarkeit meist als Vorwand mißbraucht worden, weitere Abkommen zu hintertreiben. Er selbst habe das auch so gemacht, sagte Schlesinger. US–Präsident Reagan hatte noch am Dienstag dem Senat zwei noch nicht ratifizierte Verträge aus den siebziger Jahren vorgelegt und erklärt, die Zustimmung müsse von der Bereitschaft der UdSSR abhängig gemacht werden, Vor–Ort–Inspektionen zu dulden. FORTSETZUNG VON SEITE 1

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