: Gangs reden Klartext
Die diesjährige „Urban Stylez“ bietet nicht nur HipHop und Party, es wird auch über Drogen und Gewalt diskutiert
KÖLN taz ■ Ohne Kapuze geht nix am Samstag und Sonntag auf dem Ehrenfelder Neptunplatz. Nicht nur der mögliche Regen macht die Haube zum modischen Muss, sondern auch der inzwischen Jahrzehnte alte Erkennungscode einer urbanen Subkultur, die ihre Wurzeln im HipHop hat. Denn die fast 30 DJs und Bands, die beim zweiten Kölner „Urban Stylez“-Festival auf die Hauptbühne treten, sind internationale Repräsentanten des HipHop und seiner Verwandten von Drum&Bass bis Reggae.
Ein reines HipHop-Musikfest wie im letzten Jahre werden die zweiten „Urban Stylez“ allerdings nicht. Der musikalische Horizont ist erweitert: Oriental, Latin, Reggae und die diversen elektronischen Spielarten sind hinzugekommen. Außerdem funktioniert der Ablauf nach dem Prinzip „Erst DJ, dann Band“. Zum Beispiel heizt DJ Carlos Rosas aus der venezolanischen Hauptstadt Caracas – Resident im Kölner Petit Prince – dem Publikum ein, bevor die klassisch aufgestellten Chupacabras das Feuer mit ihrem Salsa-Cumbia-Dancehall-Mix weitertragen.
Ein Höhepunkt des Samstagabends ist der Auftritt der HipHop-Legende Afrika Islam aus New York City, der als Mitglied der Zulu Nation Bewegung einen Gegenpart zu den im Big Apple der 70er Jahre dominanten Gangs bildete.
Besondere Neuerung der diesjährigen „Urban Stylez“ ist die Rückkehr der reinen Redekultur: In zwei „Panels“, also Diskussionsrunden, picken namhafte Gäste die Themen „Ghettobildung und Gruppenkonflikte in Köln“ und „Drogenaufklärung in der Partyszene“ auf. Besonders erstere Runde mit Podiumsteilnehmern aus den Gang-Szenen von New York, Los Angeles und Köln verspricht Klartext. Auch hier ist Afrika Islam beteiligt. Außerdem wird der Kölner Aussteiger Aytekin erwartet, der mit seiner Gang ehemals Nippes und Mauenheim unsicher machte.
Wer nach ein paar Stunden nicht mehr stehen, wackeln oder hüpfen kann, verzieht sich in die Chill Out Area, wo Nachwuchs-DJs auflegen. Nach den Auftritten auf dem Neptunplatz geht die Party weiter im Underground, dem neuen Wak Wak und in der Neptun Bar.
Sebastian Sedlmayr
„Urban Stylez“, Samstag, 17. und Sonntag, 18.7., 14 bis 22 Uhr auf dem Neptunplatz, Programm unter www.neptunplatz.de , Eintritt ist frei.