piwik no script img

Galerie Wagner + PartnerMaßstab Kopfkino: Landschaft und Leere bei Thomas Wrede

Während in Berlin bewegte Bilder durch die Kinosäle flackern, leuchtet von Thomas Wredes Autokino-Leinwand das Nichts hell und weiß herab: „The Luminous Screen“, zugleich der Titel von Wredes Einzelausstellung bei Wagner + Partner. Die Leere taucht die erwartungsvoll geparkten Autos in grellen Widerschein, in der unmittelbaren Umgebung herrscht völlige Dunkelheit, denn dieses Drive-in wohnt nicht am Highway, sondern zwischen Bergen und sandigen Schluchten. So auch der Diner „Fred & Red’s Café“, ein einsam erleuchteter Fleck in der Landschaft. Wredes Irritationen im Gezeigten legen Spuren zum Entstehungsprozess. Das Kino des Nichts entstammt der Serie „Real Landscapes“. Was zu sehen ist, ist so real wie ein Spielfilm: die vermittelten Gefühle echt, das Gezeigte konstruiert. Denn die Szene ist ein inszeniertes Modell in der Größenordnung Spielzeugauto. Per Lambda-Druck gelangt es zu seiner großformatigen Präsentation (140 x 190 cm). Zuvor spielte Wrede in der Serie „Wrapped Landscapes“ mit Sammelkonventionen: die vergrößerten Sträucher und Hochtannen verblieben in ihrer Originalverpackung, ein Schneekugeleffekt stellt sich ein, auch durch die Verklebung der Aufnahmen hinter Acrylglas. Menschliche Figuren, die in der Inszenierung von Modellen eine zentrale Rolle spielen, sind bei Wrede gänzlich abwesend. Seine imaginären Orte entfachen das Kopfkino, gerade weil die Referenten fehlen. NYM

Bis 25. 2., Di.–Sa., 13–18 Uhr und nach Vereinbarung, Strausberger Pl. 8

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen