piwik no script img

Galerie DittmarDie Wesenhaftigkeit des Strichs

Feinste schwarze Striche vor grauem Untergrund prägen Hana Usuis ­Zeichnungen. Ihre Linienstrukturen bleiben abstrakt, sehr selten lässt sich ein figurativer Bezug erkennen. Hier und da ist vielleicht eine Pflanze nachempfunden oder eine handschriftliche Schnörkelbewegung angedeutet. Doch meist bleiben die Gebilde, die hier entstehen, ohne inhaltliche Aufladung. Ursprünglich in Kalligrafie ausgebildet, verwendet Usui in ihrem aktuellen Schaffen hauptsächlich Öl und Tusche als ihre Hauptmedien. Dazu kommt eine spürbare Liebe zum Papier. Häufig benutzt sie doppelte Papierlagen und erzielt über Tuschelavierungen räumlich wirkende Hintergründe, auf die ihre filigranen Linien durchgedrückt werden. Der hieraus entstehende Kontrast aus gestochen scharfen Strichstrukturen und weichen vom Hellen ins Dunkel verlaufenden grauen Untergründen erzeugt eine eigene, organisch anmutende Räumlichkeit.

So werden die abstrakten Gebilde zu Wurzelenden im Wasser, ineinander gezwirbelte Draht­enden ziehen im Querformat an den Betrachtenden vorbei, Haarbüschel deuten sich an. Dann wieder wechselt sie die Gewichtung und zeichnet ihre filigranen Strukturen in weißem Öl auf grauschwarzen Untergrund. Die Bilder haben eine solche Eigenpräsenz, dass der Verzicht auf Titel das Eigenleben dieser komplexen Strichwesen zu würdigen scheint. NYM

Bis 14. 11., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Auguststr. 22

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen