: Gähnen hinter der Maske
„Sweet Home“: Das Mimenpaar Popken zeigt Ehegräuel
Schon an der Theaterkasse des Jungen Theaters aufgekratzte Stimmung. Das lässt Böses ahnen: Hier sind Menschen gekommen, um sich rücksichtslos zu amüsieren.
Auf dem Programm: Maskentheater. Szenen einer Ehe: „Sweet Home“ – das Bremer Mimen-Ehepaar Popken gibt das Masken-Ehepaar „Tilly & Pronz“. Zum Lachen ist das nicht.
Die erste Stunde wird verwendet, um die Figuren ins Hirn des Zuschauers zu hämmern. Tilly ist – oh Wunder – eine echte Tilly: zickig, sexuell frustriert, alkoholabhängig. Pronz ist der desinteressierte Schlaffsack. Auch der „Rosenkrieg“-Plot schmerzt: Hausschuhklau und Kanarienvogelvergiftung. Klischee ist Klischee – selbst hinter Masken. Umso nerviger, wenn jede Bewegung aus dem Zuschauerraum bekichert und begluckst wird. Schnell noch die Pluspunkte: ausdrucksstarke, vielseitige Masken, spannende Körpersprache. Gegen die thematische Leere hilft‘s nichts.
Tim Ackermann
„Sweet Home“: Schwankhalle, täglich bis Sonntag, jeweils 20 Uhr