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GRIECHENLAND Während der Euro-Krise konnte die taz kaum hochaktuell sein – online auf taz.de umso mehrtaz.de auch auf Englisch

Der Politik der weniger Mächtigen, wie hier in Athen, Stimme geben: Aufgabe der taz Foto: Karsten Thielker

von Rieke Havertz

Die Krise in Griechenland unterwirft sich keinen Regeln. Keinen politischen, keinen moralischen, keinen dramaturgischen. Wenn Athen und die Europäische Union miteinander verhandeln, spielen wohl Inszenierungen eine große Rolle, diese halten sich aber nicht an „Tagesschau“-Zeiten, geschweige denn an Andruckzeitung einer Tageszeitung.

In den vergangenen vier Wochen wurden Gipfel angekündigt und verschoben, Volksabstimmungen abgehalten und ausgezählt – und das gern einmal am Samstag. Einem Tag, an dem die taz zwar als Wochenendprodukt bei Ihnen im Briefkasten liegt. Wenn sich aber, wie in den vergangenen Wochen häufig, das politische Europa am Wochenende weiterdreht, ist taz.de gefragt.

Beispiel 27. Juni: An jenem Samstag verkündet Alexis Tsipras, eine Volksabstimmung über das dritte Sparpaket abhalten zu wollen. Die „Ochi“-Bewegung nahm ihren Lauf, die Eurogruppe reagierte, Stimmen, Gegenstimmen, ein schneller Nachrichtentag. Auf taz.de wurde er begleitet mit aktuellen Entwicklungen im Stundentakt sowie einem Kommentar unserer taz-Autorin Ulrike Herrmann.

Beispiel 5. Juli, ein Sonntag. Die Griechen stimmen ab. Das Ergebnis kommt zu spät für den Andruck der Montagausgabe, online lesen es die User natürlich noch am Abend – inklusive einer Einordnung der Ereignisse.

Beispiel 11. Juli, wieder ein Samstag: Es scheint ruhig zu sein in Athen und Brüssel, kleinere Meldungen laufen über die Nachrichtenagenturen ein. Dann taucht ein Video auf, die Moderatoren Jan Böhmermann und Klaas Heufer-Umlauf beschäftigten sich darin mit der Medienberichterstattung über Griechenland. Keine „breaking news“, aber ein Clip, der offenbar den Zeitgeist trifft, auf Face­book geteilt, bei Twitter kommentiert wird.

Der Text auf taz.de über das Video wird genau das auch: geteilt, geliked, kommentiert. Ebenfalls eine Facette der Griechenlandberichterstattung online.

Überdurchschnittlich viele Leser verfolgen unsere Bericht­erstattung zur Schuldenkrise

Natürlich ist taz.de dabei nicht minutenaktuell wie andere Nachrichtenseiten im Netz. taz.de ist so aktuell wie möglich und so kommentierend wie einordnend wie nötig. Bei immer neuen Wendungen in dieser Krise, die Europa als Ganzes betrifft, kommt es nicht nur auf die Nachrichtenvermittlung an, sondern auch darauf, diese für den User verständlich zu machen. Und dass Leser diese Einordnung suchen, zeigen die Zugriffszahlen und die Kommentare auf taz.de deutlich. Überdurchschnittlich viele Leser verfolgen unsere Berichterstattung zur Schuldenkrise, die Anzahl der Leserkommentare ist deutlich angestiegen – auch die Anzahl unserer „taz zahl ich“-Abonnenten (siehe Text auf dieser Seite).

Das zeigt uns, dass wir mit unserer Berichterstattung, die Nachrichten mit Analysen und Reportagen von vor Ort kombiniert, richtigliegen. Sicherlich auch, weil die taz im Kanon der deutschen Medien eine laute linke Stimme ist, mehr „griechisch“ argumentiert als für die Politik der deutschen Regierung und der Eurogruppe.

Um diese Stimme im internationalen Diskurs über die Schuldenkrise in Griechenland hörbar zu machen, übersetzen wir seit einiger Zeit ausgewählte Essays, Kommentare und Analysen unserer Autoren ins Englische und veröffentlichen sie auf taz.de und dem Blogger-Portal medium.com. Damit hoffen wir, zu einer Debatte beizutragen, die weiter reicht als die Entscheidung für oder gegen Griechenland, sondern am Ende auch eine Entscheidung über die europäische Idee ist.

Rieke Havertz,34, leitet seit einem Jahr das Ressort taz.de

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