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Archiv-Artikel

GEHT’S NOCH? Mark & Grey

Wenn der Facebook-Chef Mark Zuckerberg sich Fragen der Nutzer stellt, um was geht es dann? Um sein T-Shirt

Das musste also auch noch geklärt werden. Mark Zuckerberg trägt nicht immer dasselbe graue T-Shirt, er hat ein paar davon im Schrank. Als sich der scheue Facebook-Chef erstmals in Person seinen Nutzern stellte, war keine Frage dringender als die nach seinem Outfit. Welche Geheimnisse er seinen Nutzern noch entlocken will? Und wie viel Geld damit machen? Und ob er das dann weiter in Steuerschlupflöcher nach Luxemburg trägt? Kein Wort darüber.

Aber so verhalten sich nur Manager in Nadelstreifen. Das ist nicht die Sache eines Zuckerberg, dem seine Follower, neudeutsch für Jünger, offenbar zutrauen, tagelang dasselbe verschwitzte Shirt zu tragen. Man trauert geradezu den Tagen nach, als regierende Sozialdemokraten sich in zweireihige Jackets steckten, weil sie das irgendwie an Kapitänsuniformen erinnerte. Heute ist Mode mit militärischem Erbe out, um Dominanz zu demonstrieren. Das mönchisch-graue Leibchen hat Steve Jobs zum Männer-Basic gemacht, auch Obama und Putin sieht man darin. Ein Zeichen für die Zivilisierung der Mächtigen?

Zuckerberg will seinen Kleidungsstil auch noch als Botschaft für humanitäres Engagement verstanden wissen. Er kümmere sich so wenig darum, sagte Zuckerberg, weil er sich auf das Notwendige in seinem Leben konzentrieren wolle, und das sei, der Gemeinschaft zu dienen. Schon drollig, das von jemandem zu hören, der dafür verantwortlich ist, dass die Hälfte der Menschheit ohne das tägliche Bild einer verrenkten Katze nicht mehr in den Tag starten kann.

Zu allem offensiven Desinteresse zu seinem Aufzug hat Meryl Streep als Amanda Priestley in dem Film „Der Teufel trägt Prada“ alles Notwendige gesagt. Sie belehrt ihre Praktikantin: „Sie greifen sich diesen plumpen, blauen Pullover zum Beispiel, weil Sie der Welt damit sagen wollen, dass Ihnen Ihre Kleidung nicht so wichtig ist wie Ihre Persönlichkeit. Aber was Sie nicht wissen, ist, dass dieser Pullover nicht einfach blau ist […] dieses Blau steht für Millionen von Dollar und zahllose Jobs.“ Auch die Zuckerberg-Shirts sind nicht einfach grau. Sie sind mergelgrau. JÖRN KABISCH