GEDENKEN AN SEXUALWISSENSCHAFTLER : Zwei Tafeln für Magnus Hirschfeld
Endlich, möchte man sagen: Zwei Gedenktafeln erinnern seit Freitag am Magnus-Hirschfeld-Ufer an die Anfänge der Homosexuellenbewegung. An dem Ort gegenüber dem Bundeskanzleramt hatte der jüdische Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld 1919 das Institut für Sexualwissenschaften gegründet.
An der Enthüllung der Tafeln nahmen nach Angaben des Lesben- und Schwulenverbandes (LSVD) auch Kulturstaatssekretär André Schmitz (SPD) und die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Lala Süsskind, teil. Der Plan ist, die Platten alsbald durch ein Denkmal zu ersetzen. Finanziert werden könnte es durch Landesmittel und Spenden.
Der 1868 geborene Hirschfeld hatte 1897 in Berlin das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee gegründet. Das von ihm in Tiergarten gegründete Institut für Sexualwissenschaften wurde im Mai 1933 von den Nazis geplündert und später zerstört. Hirschfeld selbst wurde auf einer Weltreise von den Ereignissen überrascht und kehrte nicht zurück. Er starb 1935 im französischen Exil. Sein Wirken nahm weltweit Einfluss auf die Abschaffung antihomosexueller Straftatbestände. (dpa, taz)