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GASTKOMMENTARRollenspiele

■ Ermittlungsverfahren gegen HDW und IKL eingestellt

Im November 1987 erklärte der südafrikanische Premier Botha, daß Südafrika eigene U-Boote bauen werde. Jetzt stellte die OFD Kiel das Ermittlungsverfahren gegen HDW und IKL ein, da genau das – zumindest mit Kieler Hilfe – nicht nachgewiesen werden könne. Wenn dann 1992 die ersten mit deutscher Hilfe in Südafrika gebauten U-Boote zu Einsätzen gegen die Frontstaaten auslaufen, wird die Bundesregierung erklären, von all dem habe sie nichts gewußt. Bereits 1983 waren das Bundeskanzleramt und die Minister Genscher, Wörner und Stoltenberg im Besitz eines Memorandums des IKL-Chefs Lutz Nohse, in dem minutiös beschrieben wurde, wie die U-Boot-Pläne nach Südafrika gelangen sollten und wie eine spätere Verurteilung der Firmenmanager zu verhindern sei. Der Bundeskanzler persönlich setzte sich für den Deal ein.

Im Juni 1985 waren die Pläne geliefert, der Bundeswirtschaftsminister konnte auch „offiziell“ unterrichtet werden. Um den rechtsstaatlichen Schein zu wahren, schaltete Bangemann Stoltenberg und die OFD ein. Und alle haben sie mitgespielt: Bangemann, Genscher, Stoltenberg, die Staatsanwaltschaft Kiel, das Bundesamt für Wirtschaft, die Oberfinanzdirektion, das Kieler Wirtschafts- und Justizministerium. Alle taten genau die Schritte oder unterließen sie, die den jetzt erfolgten Freispruch ermöglichten. Das perfekte Verbrechen also? Vielleicht. Beim U-Boot-Skandal gibt es viele Mitwisser. Vielleicht entdeckt einer von ihnen sein Gewissen, und sei es nur, um eine gute Geschichte zu verkaufen. Reinhard Krämer, Mitarbeiter der Grünen im Bundestag

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