GASTKOMMENTAR: China-Glasnost
■ Die Annäherung zwischen Peking und Moskau
Die chinesische Ankündigung eines Gipfeltreffens markiert einen entscheidenden diplomatischen Durchbruch der chino –sowjetischen Beziehungen. China will offensichtlich nicht länger in der Kälte stehen, während sich das Klima zwischen den USA und der Sowjetunion merklich verbessert. Und die zunehmende ökonomische Kooperation zwischen Ost und West mag China endgültig davon überzeugt haben, sich aktiv um ein Kräftegleichgewicht zwischen Washington, Moskau und Peking zu bemühen.
Bereits seit 1982 treffen chinesische und sowjetische Unterhändler zweimal im Jahr zusammen. Zu einem erklärten außenpolitischen Ziel Moskaus ist die Verbesserung der chino –sowjetischen Beziehungen aber erst unter Gorbatschows Glasnost-Politik avanciert. Bis dato standen Grenzkonflikte, Afghanistan und Kamputschea einer chinesischen Annäherung im Wege. Mit der Ankündigung des Gipfels noch vor dem vollständigen Rückzug vietnamesischer Truppen aus Kamputschea, zeigen die Chinesen nun, daß sie Moskau unter Zugzwang setzen wollen.
Gorbatschows Bereitschaft, der ökonomischen Entwicklung gegenüber militärischen Investitionszwängen Priorität einzuräumen entspricht der chinesischen Option von 1982. Chinas neue Flexibilität ist auch ein Indiz für die Sorge, daß Gorbatschows Position bedroht ist und gegenüber internen Kritikern und konservativ restaurativen Tendenzen verteidigt werden muß.
Larry Jagan
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