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GASTKOMMENTARTäuschungsmanöver

■ Zur Entscheidung des Kabelrats zu RIAS 2

Es hätte einem gleich auffallen müssen, daß etwas faul war an der plötzlichen Erklärung der Intendanten Lojewski und Rosenbauer nach einer öffentlich-rechtlichen Zukunft für RIAS2. Lojewski hatte sich schließlich dem Bemühen einiger Rundfunkräte nach einer Konzeption dafür seit langem widersetzt.

Dabei wäre die Lösung für RIAS 2 auf öffentlich-rechtlicher Basis im Grunde die einzig medienpolitisch vertretbare Form für einen seit Jahrzehnten mit Steuergeldern finanzierten Sender gewesen. Doch die Übernahme eines Programms, das ein echtes Ost- West-Integrationsprogramm werden könnte, war nicht im Sinn der Herren der Stadt. Schon im Vorfeld der Kabelratssitzung hatte die Senatskanzlei die Karten auf den Tisch gelegt: RIAS 2 nur privat. So war die Erklärung Lojewskis, er wäre bereit, RIAS 2 zu übernehmen, auch nichts weiter als ein durchsichtiges Täuschungsmanöver. Denn mit seiner Erklärung, dies ginge nur mit sofortiger Werbeschaltung, hat er dem Kabelrat den Ablehnungsgrund gleich mitgeliefert. Tatsächlich aber hätte das Programm nicht gleich werbefinanziert sein müssen. Statt dessen zieht dieser SFB-Intendant die Schlinge um den Sender wieder ein Stückchen weiter zu: Zwei eigenproduzierte Programme gibt's demnächst weniger, einen weiteren Privatkonkurrenten als Eigner von RIAS2 wird der Kabelrat in Kürze in den Äther schicken. Die dürfen dann natürlich werben, auf Kosten des SFB natürlich.

Der Kabelrat hat mit seiner Entscheidung, RIAS 2 nicht unter ein öffentlich-rechtliches Dach zu geben, wieder alles auf den Boden des medienpolitischen Machtgefüges gestellt und dabei neuerlich vergessen, daß die seit Monaten ausgeschriebene Stadtfrequenz, auf die die ehemaligen Radio-100-Leute warten, zu besetzen. Alice Ströver/SFB-Rundfunkrätin

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