GASTKOMMENTAR VON „BILD“-KOLUMNIST FRANZ JOSEF WAGNER ZUR TAZ-SCHLAMPEN-DEBATTE : Post von Wagner an „Schlampen“-Yücel
DENIZ YÜCEL
Lieber Deniz Yücel,
ja, Sie haben für viel Wirbel gesorgt in den letzten Tagen. Was zuerst noch als ein satirischer Spaß daherkam, die Verballhornung unserer deutschen WM-Fußballerinnen, entpuppte sich mittlerweile zum medialen Selbstläufer.
Sie, Herr Yücel, haben ein Ungeheuer geboren – Deniz Yücel, der musterhaft integrierte Türke, der das Deutsche oft besser zu meistern versteht, als der einfache kleine Mann von der Straße. Der kleine Mann, der Ihre vermeintlich intellektuellen Schelmereien und Boshaftigkeiten in seiner Gutmütigkeit leider für bare Münze nimmt und darüber dann wütend wird ist oder auch viele ihrer braven und anständigen Landsmänner, die sich jetzt fragen lassen müssen, wie denn einer der ihrigen so undankbar gegenüber seinem Gastland sein kann. Schämen Sie sich.
Sie hatten Glück, mit Ihnen hat es die Integration gutgemeint und Sie konnten eine gute, deutsche Schulausbildung erwerben. Ich gratuliere zur Verve mit der Sie die Feder wie ein Florett zu schwingen verstehen! Wieviel hätte aus Ihnen werden können, wenn Sie Grenzen respektiert hätten.
Aber was mit den Männern vor einem Jahr noch ein herrlicher Spaß war, ist nun bitterer Ernst geworden. Alles ist entglitten, Sie haben den Unterschied nicht begriffen. Deutsche Frauen sind keine Schlampen, sondern verdienen verdienen Respekt und haben ein Recht auf ihre Würde, besonders und gerade in der Niederlage.
Sie aber legen Finger in Wunden, wo Sie besser den Griffel beiseitegelegt und schamvoll geschwiegen hätten! Sie kennen kein Maß, voller missionarischem Eifer sind Sie getrieben von der Sucht nach noch mehr Beifall, Aufmerksamkeit und Hasspost! Sie haben vergessen worum es im Sport geht: Sich auch mal zurücknehmen können. „There is no I in Team“, wie der Amerikaner zu sagen pflegt.
Und auch in Deutschland gibt es kein i, Sie können doch so gut Deutsch! Sie haben offenbar vergessen, dass sie selbst einmal ein kleiner Deniz waren, der damals nicht verstanden hat, warum so viele Kinder ihn anders behandeln, nur weil seine Eltern keine Deutschen sind. Wie auch viele Frauen anders behandelt werden, weil sie keine Männer sind. Ich wünsche Ihnen, dass Sie ihrer Mutter immer noch in die Augen blicken können, selbst nachdem die ihre Kolumnen gelesen hat. Dass sie trotzdem noch voller Inbrust sagen kann: Ja, du bist mein guter Sohn und Mama ist stolz auf dich – so wie es der Vater von Birgit Prinz auch sagen kann. Das wünsche ich Ihnen.
Herzlichst,
Ihr Franz Josef Wagner
„Franz Josef Wagner (* 7. August 1943 in Olmütz), schreibt die Kolumne ‚Post von Wagner‘, montags bis samstags in Bild“, informiert taz-Expertin Wikipedia (10).