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Fußball im MatschUnion ist wieder voll dabei

Trotz schlechter Voraussetzungen gewinnt Union Berlin 2:1 gegen Alemannia Aachen.

Schlechte Bedingungen in der Alten Försterei. Der Rasen ist durch den Regen komplett aufgeweicht, die Spieler stehen teilweise knöcheltief im Matsch. Doch für die Berliner war der Schlammplatz von Vorteil. "Wir waren mit den Bedingungen besser vertraut", bestätigte der Torschütze zum 1:0 Paul Thomik. Das lag nicht zuletzt auch am fehlenden Geld: Wegen finanzieller Nöte musste Union den Winter über in Deutschland trainieren, während Aachen sich in südlichen Gefilden auf die Rückrunde vorbereitete. "Vielleicht hätten wir auch lieber im Matsch trainieren sollen", sagte Alemannia-Kapitän Benjamin Auer nach dem Spiel.

So war das 2:1 am Ende ein hochverdienter Sieg, den Union-Trainer Uwe Neuhaus zufrieden kommentierte: "Das war ein guter Start in die Hinrunde." Zurecht: Seine Mannschaft dominierte, zeigte Laufbereitschaft, Tempo und gutes Zweikampfverhalten.

Richtig los ging es in der achten Minute, als Paul Thomik mit einer Flanke John-Jairo Mosquera in der Mitte fand. Der Stürmer setzte sich im Kopfballduell gegen Mirko Casper durch und verfehlte das Tor nur knapp. Kurze Zeit später, in der 21. Minute, konnten die Berliner endlich jubeln. Thomik setzte sich zentral an der Strafraumgrenze gegen Timo Achenbach durch und überwand den etwas weit vor seinem Kasten positionierten David Hohs mit einem schönen Schlenzer zum 1:0 für die Hausherren.

Wenn bei Union eins zu beklagen war, dann, dass die Chancenauswertung weiter zu wünschen übrig ließ. Die Fans mussten bis in die 64. Minute zittern. Thomik schickte Mosquera per Traumpass steil, dieser trifft zum 2:0. Dass Aachens Marco Höger in der dritten Nachspielminute noch einen Elfmeter verwandelte, war nur Ergebniskosmetik aus Sicht der Alemannia. "Wir wollten kompakt stehen, doch das ist uns nicht gelungen. Die Berliner waren immer wieder einen Schritt schneller", analysierte Aachens Trainer Peter Hyballa. Von dem in der Hinrunde gelobten schnellen Offensivfußball seines Teams war nichts zu sehen.

Ganz anders auf Berliner Seite. Besonders stark war die Kombination aus Thomik und Michael Parensen, die beide im letzten Jahr mit immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatten. Noch nie konnte Union sie gemeinsam einsetzen. Bis Freitag. Prompt machten die Rot-Weißen ihr bestes Saisonspiel. Auch Santi Kolk und Torsten Mattuschka bringen die Kreativität wieder zurück ins Spiel des 1. FC Union. Gerade in dieser Hinsicht gab es in den letzten Spielen vor der Winterpause die größten Probleme. In drei von vier Spielen konnte Union kein Tor erzielen, zudem spielten sie sich kaum Torchancen heraus. Gegen Aachen konnte man sehen, wie gut Union spielt, wenn sie ihren kompletten Kader hat. Zum Glück: Denn neue Spieler kann der Klub sich nicht leisten.

Ganz anders sieht es bei der Konkurrenz im Abstiegskampf aus. Ingolstadt holte den früheren Herthaner Artur Wichniarek, Arminia Bielefeld kaufte den früheren holländischen Nationalspieler Romano Denneboom und will sich auch um die Schalker Erik Jendrisek und Alexander Baumjohann bemühen.

Aber wie auf dem Schlammplatz kann Union auch in diesem Fall aus der Not eine Tugend machen. Denn der größte Vorteil der Union ist der Mannschaftszusammenhalt. Sie ist über Jahre zusammengewachsen, Spieler wie Mattuschka, Benyamina, Göhlert oder Glinker liefen bereits in der Oberliga für Union auf. Wenn alle gesund bleiben, ist Unions Kader stark genug, um die Klasse zu halten.

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