: Furcht vor DDR-Kunst im Reichstagsgebäude
Aus Sorge, im Reichstag könne der „Geist des DDR-Regimes“ wiederaufleben, haben sich zahlreiche Künstler, Schriftsteller und Politiker gegen eine Beteiligung des Malers und Nationalpreisträgers Bernhard Heisig an der künstlerischen Ausgestaltung des Reichstagsgebäudes ausgesprochen. Eine „Ehrenrettung von Heisig durch nachträgliche Würdigung auf neudeutschem Niveau ist nicht nur ein kunsthistorischer Irrtum, sondern auch eine politische Instinktlosigkeit“, heißt es in der gestern veröffentlichen Erklärung. Zu den rund 60 Unterzeichnern gehören die Autoren Jürgen Fuchs, Ralph Giordano, Katja Lange-Müller, Klaus Stiller und Lutz Rathenow, die Maler Hans Hendrik Grimmling und Peter Hermann sowie die Regisseurin Freya Klier. Heisig zählt zu den großen Künstlern des sozialistischen Realismus, der Maler lehrte in Leipzig und porträtierte Helmut Schmidt in den 80er Jahren. In einer Vorentscheidung hatte sich der für die künstlerische Ausgestaltung des neuen Bundestages zuständige Kunstbeirat im November unter anderem für West- Künstler wie Günther Uecker, Georg Baselitz, Sigmar Polke und Gerhard Richter entschieden. Aus dem Osten waren Heisig und Carlfriedrich Claus genannt worden. Die Auseinandersetzung über die einzuladenden Künstler sei bisher lediglich in Fachgremien geführt worden, kritisierten die Unterzeichner. taz
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