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„Für eine Welt des Friedens“

■ Kundgebungen und Demonstrationen der Gewerkschaften zum Antikriegstag / DGB veranstaltet eine „Konversionsmesse“ in Hattingen / Umwandlung von Produkten als „Friedenspolitik“ propagiert

Düsseldorf (ap) -Mit Kundgebungen und Demonstrationen in zahlreichen Städten des Bundesgebietes haben die Gewerkschaften am Montag unter dem Motto „Für eine Welt des Friedens“ den Antikriegstag begangen. Nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Düsseldorf demonstrierten auf den verschiedenen Veranstaltungen nach Feierabend Tausende von Gewerkschaftsmitgliedern gewaltfrei für eine Sicherung des Friedens in aller Welt. DGB–Vorstandsmitglied Ilse Brusis setzte sich für ein Konzept der Sicherheitspartnerschaft zwischen den Staaten ein und forderte die Umwandlung von Rüstungsproduktionen in die Herstellung ziviler Produkte. Bei der Eröffnung der vom DGB veranstalteten „Konversionsmesse“ in Hattingen sagte Frau Brusis, wer Friedenspolitik ernsthaft betreibe, müsse sich auf eine Welt ohne Rüstung vorbereiten. „Wenn wir uns also mit Produktkonversion beschäftigen, dann betreiben wir auch Friedenspolitik.“ Die von den USA geplante strategische Verteidigungsinitiative sei ein „hoffnungsloses Projekt, in das Unsummen von Geld gesteckt und durch das geistige und schöpferische Energien verschleudert“ würden. „Tausende Wissenschaftler sind Forschungsarbeiten entzogen, die dem sozialen Fortschritt und dem Wohl der Mensch heit dienen könnten“, meinte Frau Brusis. Sie forderte eine Politik der Sicherheitspartnerschaft innerhalb Europas, die eine Annäherung ohne unzumutbare Bedingungen für die jeweilige Gegenseite beinhalte. Das Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen (HBV), Christian Götz, forderte bei der DGB– Kundgebung in Braunschweig „unabhängig von allen anderen Abrüstungsmaßnahmen“ die USA auf, „sich unverzüglich dem einseitig durch die UdSSR realisierten Atomteststopp anzuschließen“. Es sei ein „Trauerspiel“, daß die Bundesregierung nicht für diesen Anschluß eintrete. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Frankfurt, Dieter Wunder, plädierte am Antikriegstag an Erzieher, Lehrer und Eltern, sich gemeinsam für eine „Erziehung gegen Konkurrenzdenken, Leistungskampf und Ellenbogenwerte“ einzusetzen. Eine wichtige Voraussetzung für eine dauerhafte Friedenspolitik sei die Erziehung der Jugend zum Frieden. „Friedenserziehung muß in unseren Bildungsstätten ein höherer Stellenwert eingeräumt werden“, forderte der GEW–Vorsitzende. Sie sei aber nicht denkbar ohne demokratische und nicht–autoritäre Erziehungsmethoden.

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