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Fünftausend gegen Pershing II

Heilbronn (dpa) - Knapp 5.000 Demonstranten waren zum zweiten Jahrestag des Pershing–Unfalls auf der Heilbronner Waldheide zum Pershing–II–Stützpunkt der US–Streitkräfte gekommen. Friedensforscher Alfred Mechtersheimer und IG–Metall Vorstandsmitglied Klaus Zwickel bekräftigten erneut ihre Forderung, mit dem Rüstungswahnsinn aufzuhören und die Atomraketen von der Waldheide abzuziehen. Am 11. Januar 1985 waren beim Brand einer Pershing–II–Rakete drei amerikanische Soldaten getötet und 16 zum Teil schwer verletzt worden. Mechtersheimer bezeichnete eine mögliche Nullösung bei den Mittelstreckenraketen als ein „großangelegtes Betrugsmanöver“. Zumindest auf westlicher Seite sei alles darauf vorbereitet, die entsprechenden US–amerikanischen Raketenverbände nicht aufzulösen, sondern lediglich die Pershing II durch die Entfernung einer Raketenstufe in eine Pershing I umzurüsten. Zwar könnten damit Ziele tief in der Sowjetunion nicht mehr erreicht werden, aber die verbleibenden Waffensysteme seien für einen begrenzten Krieg eher noch tauglicher. Der Friedensforscher kritisierte auch die Erfassung von Teilnehmern bei Sitzdemonstrationen durch die Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamtes. Besonders unerträglich sei die von der Landesdatenschutzbeauftragten Ruth Leuze festgestellte Weitergabe der Daten von Personen, die vor der Waldheide von der Heilbronner Polizei dort angehalten worden seien, an die US–Streitkräfte. FORTSETZUNGEN VON SEITE 1

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