: Führungswechsel in der CSSR
■ Gustav Husak nach achtzehnjähriger Amtszeit als KP–Chef abgelöst / Nachfolger ist Milos Jakes
Prag (ap) - Nach 18 Jahren an der Spitze der tschechoslowakischen Kommunistischen Partei ist Gustav Husak am Donnerstag von Amt des KP–Generalsekretärs abgelöst worden, bleibt aber Staatspräsident und Mitglied des Zentralkomitees. Nachfolger wurde der bisherige ZK–Sekretär Milos Jakes. Die Umbesetzung wurde nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur CTK von den fast 200 Mitgliedern des Zentralkomitees der Partei einstimmig beschlossen. Der offiziellen Verlautbarung zufolge scheidet Husak von der Spitze der KPC in allen Ehren. Laut CTK hatte Husak um Entbindung vom höchsten Parteiamt und um Ausscheiden aus dem ZK– Sekretariat ersucht. Schon Tage vor der ZK–Tagung hatte es in Prag Gerüchte über einen Führungswechsel gegeben. Der 74jährige Husak leidet seit Jahren an Sehschwäche. Er war 1969 als Nachfolger von Dubcek an die Spitze der Partei gelangt und wurde zum Totengräber des „Prager Frühlings“, des von den Truppen des Warschauer Pakts niedergeschlagenen Demokratisierungsversuchs. Seit Mai 1975 ist er Staatspräsident als Nachfolger von Ludvik Svoboda. Der 65jährige Jakes gehört dem ZK–Sekretariat seit 1977 und dem ZK–Präsidium seit 1981 an. In den Jahren 1968 bis 1977 war er Vorsitzender der Zentralen Kontrollkommission der Partei. Unter ihm sind nach dem „Prager Frühling“ fast eine halbe Million Mitglieder aus der Partei ausgeschlossen worden. Er galt seit längerem als potentieller Nachfolger Husaks.
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