: Fücks: abgesägt und draufgehauen -betr.: "Fücks als Fraktionsvorstand gescheitert", taz vom 13.6.1995 und "Angst vor einem Fischer-Effekt", taz vom 14.6.1995
Betr.: dito
Als ich die Grünen wählte, dachte ich, daß es um eine Partei ginge, in der politische Ziele und Sachkompetenz zu finden seien, die in Bremen – egal ob in der Regierungskoalition oder in der Opposition – lebendig und als politische Kraft unterstützt werden sollten.
Der Umgang mit Ralf Fücks zeigt, daß politische Ziele und Sachkompetenz offenbar keine Rolle mehr spielen. Der Angst vor Dominanz kann man nicht durch Absägen und Draufhauen begegnen. Und politische Feinfühligkeit von ganz besonderer Art zeigt die grüne Fraktion, wenn sie einem Mitstreiter, der von der gegnerischen Seite schon ziemlich angeschlagen ist, dann noch öffentlich eins reinhaut! Und Mützelburg soll doch nicht so scheinheilig tun: Entweder man wählt einen Fraktionsvorstand und meint das auch so, oder man fordert gleichberechtigte Diskussion aller Abgeordneten.
Gegenseitiges inhaltliches Ernstnehmen, demokratische Arbeits- und Organisationsstrukturen und eine offene politische Auseinandersetzung sind mühsam, und – wie ich aus Erfahrung weiß – kann es auch mühsam sein, sich mit Ralf Fücks auseinanderzusetzen. Aber dies würde einer fortschrittlichen Partei eher zu Gesicht stehen!
Barbara Larisch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen