„Fuck Chirac“

■ 1.200 SchülerInnen demonstrierten gestern

Von wegen „unpolitische Jugend“: Über 1.200 Jugendliche zogen gestern durch die Bremer Innenstadt zum französischen Honorarkonsulat. „Fuck Chirac, fuck Chirac“ riefen sie immer wieder. Und weil das Echo so schön hallte, haben sie ihren Unmut auch getrillert, gepfiffen und trompetet. Der Bremer Honorarkonsul für Frankreich konnte ihren Protest allerdings nicht persönlich würdigen, weilte er doch gerade in Paris.

Die Umweltorganisationen „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND), „Robin Wood“ und die „Aktionskonferenz Nordsee“ hatten sich für den Protestmarsch und eine anschließende Kundgebung vor der Bürgerschaft mit der Gesamtschülervertretung zusammengetan. Die professionellen UmweltschützerInnen waren für den SchülerInnen-Ansturm gut vorbereitet: Transparente forderten „non aux essais nucleaires francais“. „Was heißt das?“ fragte ein etwa zehnjähriges Mädchen, als sie sich das Pappschild um den Hals hängte. „Non heißt nein, und das hier heißt Atom“, übersetzte sie sich selbst den französischen Satz. Das reichte als Erklärung.

Die SchülerInnen zwischen 8 und 18 wußten genau, um was es geht: Um ihre Zukunft. „Ich habe Angst, daß andere Länder auch Atomtests machen“, sagte die Schülerin einer elften Klasse. Wenn getestet wird, werden die Bomben auch eingesetzt, fürchtet sie. Die Bremer Bürgerschaft reagierte noch gestern auf die Atompolitik Chiracs: Einstimmig lehnten die PolitikerInnen weitere Atomtests ab. Alle Fraktionen waren sich einig, daß die Wiederaufnahme der Tests „überflüssig und schädlich“ sei. ufo