piwik no script img

Archiv-Artikel

Frühstück gegen Gewalt

Drin die Brötchen, drauf die Botschaft: besondere Bäcker-Tüten zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen

Von cmo

Bremen taz ■ „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“ Knallrot auf 80.000 Brötchentüten gedruckt soll diese Botschaft heute, am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, auf den Bremer Frühstückstischen liegen. Fast alle Bäckereien und Konditoreien, insgesamt 350 Betriebe, machen mit und packen ihr Backwerk heute in die Sonder-Tüten, die von der Bremer Frauenbeauftragten Ulrike Hauffe und der Frauensenatorin Karin Röpke (SPD) organisiert wurden.

„Gewalt gegen Frauen ist leider so normal, wie jeden Morgen Brötchen zu holen“ so Ulrike Hauffe. Das belegten „alarmierende Zahlen“: Etwa vier Millionen Frauen seien jährlich in Deutschland Opfer von Gewalt. Immer mehr Übergriffe würden angezeigt, aber in Beziehungen und im häuslichen Bereich gebe es immer noch ein „Dunkelfeld, in das die Aktion Licht bringen soll“, sagt die Frauenbeauftragte.

Eine Verbesserung habe hier das „Wegweisungsrecht“ gebracht, erklärt der Bremer Polizeipräsident Eckard Mordhorst. Seit Oktober 2001 kann die Polizei in Bremen, wenn sie zu einem handgreiflichen Streit gerufen wird, den gewalttätigen Partner für zehn Tage aus der Wohnung weisen. Schon 168 Mal sei es seither angewendet worden. Die Organisatoren erhoffen sich noch mehr Zivilcourage und offene Gespräche über das Tabuthema. Wilfried Schnaare von der Bäckerinnung Bremen glaubt fest an den Erfolg der Tüte: „So kommt man an die Leute ran“. cmo