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Früher Butter, heute Margarine

Der letzte verkaufsoffene Sonnabend und das sonnige Winterwetter haben die Kassen der Händler auf den Weihnachtsmärkten und in den Geschäften endlich zum ersehnten Klingeln gebracht. So wurden am Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche in Charlottenburg bislang rund 2,4 Millionen Besucher registriert. Damit wurde an die Besucherzahlen des Vorjahres angeknüpft. Die Umsätze seien leicht zurückgegangen. Als „insgesamt schlecht“ wird dagegen das Weihnachtsgeschäft eingeschätzt – trotz eines riesigen Ansturms am Samstag vor allem auf die Kaufhäuser. Beobachtet wurde dennoch eine allgemeine Zurückhaltung beim Einkauf. „Hoch zufrieden“ zeigte sich nur das KaDeWe.

Der Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, Nils Busch- Petersen, erwartet bei den diesjährigen Umsätzen ein zweistelliges Minus. Die Angst vor weiteren Steuererhöhungen, dem Verlust des Arbeitsplatzes und anderen sozialen Einschnitten führten dazu, daß „wenig und preisorientiert“ gekauft werde. Nicht nur die kleinen Einzelhändler, sondern auch die Kaufhäuser litten unter dem schwachen Konsum.

„Wurde früher Butter gekauft, verlangt der Kunde heute Margarine“, bringt Reiner Schierholz das veränderte Kaufverhalten auf den Punkt. Der Geschäftsführer von Karstadt am Hermannplatz hat den Eindruck, daß nur noch Leute mit dickem Portemonnaie hochwertige Artikel kaufen. Alle anderen entschieden sich für einfache und billige Produkte.

Neben den sozialen Ängsten führt Schierholz die Verluste auch auf die Abwanderung von Kunden ins Umland zurück, wo „Einkaufsmärkte wie Pilze aus der Erde geschossen sind“.

Foto: Weihnachtsmarkt am

Schloßplatz/Mathias Lüdecke

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