: Frühe Bündnisbildung
Die „Wehrmachtsausstellung“ ist vom kommenden Januar an letztmals in Hamburg zu sehen. Norddeutschlands Neonazis machen bereits jetzt mobil
Die Aufsehen erregende Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht – Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944“, initiiert vom Hamburger Institut für Sozialforschung, ist Anfang des kommenden Jahres wieder in der Hansestadt zu sehen. Ab 29. Januar gastiert die Schau zum vorerst letzten Mal in ihrer überarbeiteten Fassung für zwei Monate auf Kampnagel. Und sie stellt – durchaus erwartungsgemäß – wieder für dieselben Kreise eine Zielscheibe dar wie bereits zum Zeitpunkt ihrer ersten Eröffnung im Jahr 1995.
Das „Aktionsbüro Nord“ um Thomas Wulff etwa hat zusammen mit der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands (NPD) bereits einen Umzug am 31. Januar angemeldet, Motto: „Reemtsma lügt! Wahrheit siegt!“ Lautstark kontern wollen antifaschistische Gruppierungen dieses sowie weitere anstehende martialische Spektakel im öffentlichen Raum. In einem in der vergangenen Woche erstmals im Internet veröffentlichten Aufruf heißt es „Naziaufmarsch verhindern!“. Das hamburgische Landesamt für Verfassungsschutz (VS) geht einem gestern vorgelegten Beitrag zufolge (zu finden auf www.hamburg.de) davon aus, „das linksextremistische Hamburger Bündnis“ veruche, „auch überregionale Unterstützung zu bekommen.“ So riefen inzwischen auch Gruppen wie die „Antifaschistische Linke Berlin“ offen zur Teilnahme auf.
Dass „sich der angeblich ‚antifaschistische‘ Einsatz tatsächlich gegen den Staat richtet“, so der VS weiter, würde das „Bündnis von orthodox-kommunistischen Gruppen ... bis hin zu gewaltbereiten autonomen Antifaschisten“ vielleicht anders formulieren. Gleichwohl findet sich in dessen Aufruf aber die These, dass die kahl geschorenen Parolenbrüller nur eine Art arg rückwärts gewandtes Symptom eines allgemeinen neuen deutschen Umgangs mit der eigenen Geschichte sind. aldi