: Front gegen die Stelzenbahn
■ Schleswig-Holsteins Verkehrsminister: „Aberwitzig, unsolide“
Der Widerstand gegen den Bau einer Transrapid-Strecke zwischen Hamburg und Berlin nimmt zu - Schleswig-Holsteins wie Niedersachsens Landesregierungen haben herbe Kritik von sich gegeben. Das Vorhaben sei „verkehrspolitisch falsch und wirtschaftlich aberwitzig“, sagte der Kieler Verkehrsminister Peer Steinbrück (SPD) gestern. Den Planungen liege ein völlig unsolides Finanzierungskonzept zugrunde. So würde sich die Privatwirtschaft an den voraussichtlichen Gesamtkosten von 10,4 Milliarden Mark nur mit 700 Millionen Mark beteiligen, während alles andere zu Lasten der öffentlichen Hand gehe.
Als „astronomisch“ wertete Steinbrück die Berechnungsgrundlage für das Finanzierungskonzept, wonach pro Jahr ein Verkehrsaufkommen von 14,5 Millionen Passagieren erschlossen werden könnte. Dies wäre das Achtfache der heutigen Reisenden in Flugzeug und Bahn. Fachleute hielten neun Millionen Passagiere für realistisch. „Demgegenüber wäre eine IC/ICE-Verbindung zwischen Hamburg und Berlin eine sprudelnde Einnahmequelle“, so Steinbrück.
Auch Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) sprach sich gegen den Transrapid aus. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Osnabrück sagte er, öffentliche Gelder in ein Konkurrenzunternehmen zu der ohnehin verschuldeten Bahn zu stecken, sei sinnlos. dpa
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