: Frohe Weihnachten zu Ostern!
Was hat mich, Wähler der Grünen seit 1979 und Mitglied seit 1981, veranlaßt, am 2.Dezember die Grünen nicht zu wählen? [...]
1.Der miese politische Stil, den Otto Schily, berauscht von seiner Prominenz im Flick-Ausschuß, vor vier Jahren in die Fraktion einführte, als Thomas Ebermann und nicht er zu einem der drei SprecherInnen gewählt worden war. Schily und seine Knappen vergifteten systematisch das Binnenklima der Fraktion — hier gab es die Klimakatastrophe! — und zerstörten die auf Teamarbeit angelegten Strukturen der Fraktion. Und die Fraktion fand niemals die Kraft, dagegen kollektiv und energisch anzugehen!
2.Das feige Schweigen der Grünen und ihr Kollaborieren mit dem Abgeordneten Stratmann, als dieser das Recht der nazistischen DVU verteidigte, per Bundespost ihre rassistischen Postwurfsendungen in Millionen Bundeshaushalte einzuschleusen. In dem daraus entstehenden Konflikt Stratmanns mit seiner jüdischen Mitarbeiterin Gina Düllmann wurde letztere von der Fraktion schmählich im Stich gelassen.
3.Das ebenso feige Kollaborieren der Grünen mit Alfred Mechtersheimer, Mitglied der Fraktion und Cheflobbyist Gadaffis bei den Grünen und in der Friedensbewegung. Mechtersheimer durfte im Februar 1989 im Bundestag ohne jede Konsequenz von Seiten der Fraktion seinen propagandistischen Rauchvorhang vor der Giftgasfabrik in Rabta ziehen. [...] Kurt Kister von der 'Süddeutschen Zeitung‘ hatte den Gadaffi-Lobbyisten M. enttarnt und war dafür mit dem „Wächterpreis der deutschen Tagespresse“ ausgezeichnet worden. Ich freue mich, daß die Grünen am 2.Dezember mit dem „Schläferpreis“ vieler ihrer ehemaligen WählerInnen bedacht wurden!
4.Die von den Fischer-Realos inszenierte Verleumdungskampagne — „es barschelt im BuVo“ — gegen den Ditfurth-BuVo, die zu dessen kollektivem Rücktritt Ende 1988 führte. Den Vorwürfen der Parteivergifter — „finanzielle Unredlichkeit und Bereicherung“ — rückten mehrere Finanzprüfungsausschüsse, auch von außerhalb der Partei, zu Leibe. Was fanden sie heraus? Daß Fischer und Co. schlicht und einfach gelogen und verleumdet hatten. [...]
5.Das konsequenzlose Hinnehmen des „Deutsch ist Weltmacht“-Gelalles der grünen Fraktionsquatscherin Antje Vollmer, die zwei Jahre lang, sie und ihr unsäglicher Bauchredner Bernd Ulrich, die unentschuldbare Gelegenheit hatte, Gesicht und Mund der Fraktion zu mimen — wofür dann am 2.Dezember der Abrechnungstag war.
Und nun erleben wir, wie dieses hochtraute Paar Antje und Joseph hinter erlkönigen Nebelschleiern die Krippe bereiten für eine „neue“, für ihre grüne Partei. Natürlich haben sie auch dafür ihre altbewährte Methode der unbefleckten Empfängnis gewählt. Na dann, Frohe Weihnachten zu Ostern! Michael D. Düllmann, Bonn
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