Friedrichshain-Kreuzberg: Ein bisschen weniger Lärm
Bezirksamt dementiert Pläne für ein Außenausschankverbot ab 22 Uhr. An der Admiralbrücke soll die Polizei Präsenz zeigen und bei anhaltendme Lärm auch intervenieren.
Anfang April hat man es nicht so einfach, wenn man der Wahrheit auf die Spur kommen will. Am Freitag berichtete die taz über eine Sperrstunde, die die Grünen in Kreuzberg planen, um der Touristenhorden Herr zu werden. Freitag war der 1. April, das ganze ein Scherz. Am Samstag schrieben dann die Kollegen von der B.Z., dass das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg prüfe, "im ganzen Bezirk den Außenausschank bis 22 Uhr zu begrenzen". Samstag war schon der 2. April. Da ist eigentlich alles wieder ernst gemeint.
"Nein, nein", sagt Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) am Sonntag. "Das ist völliger Quatsch." Darüber sei im Bezirksamt nicht einmal diskutiert worden. Wir wollen es ihm mal glauben, schließlich war Sonntag schon der 3. April. Nur an der Admiralbrücke, wo sich in lauen Nächten Hunderte nicht besonders leise betrinken, soll sich tatsächlich was ändern. Ein bisschen zumindest. Das Mediationsverfahren zwischen Anwohnern und Feiernden habe keinen Kompromiss gebracht, bedauert Schulz. Er sei dennoch überzeugt, dass Ansprechpartner vor Ort auf der Brücke im Wortsinne beruhigend wirken. Es werde daher geprüft, wie man das weiterfinanzieren könne.
Zudem sei mittlerweile geklärt, dass die Polizei bei Lärm eingreifen dürfe - und sogar dafür zuständig sei. Deshalb würden Beamte ab 22 Uhr bereitstehen und eventuell intervenieren. Also die Brücke räumen? "Nein, nein", sagt Schulz. Die Erfahrung habe gezeigt: Meist ziehen die Feiernden freiwillig ab, wenn die Polizei kommt.
Denn dann ist wirklich Schluss mit lustig.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!