: Friedensangebot von Duarte abgelehnt
■ FMLN-Vorschlag, Wahlen zu verschieben, sei verfassungswidrig
San Salvador (afp) - El Salvadors Staatschef Napoleon Duarte hat das jüngste Friedensangebot der Guerilla als „verfassungswidrig“ zurückgewiesen. Vor der Presse in San Salvador lehnte Duarte am Mittwoch die Forderung der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Marti (FMLN) ab, die für den 19.März vorgesehene Präsidentschaftswahl um ein halbes Jahr auf den 15.September zu verschieben, um eine Frist für Verhandlungen zu gewinnen.
In einem am Montag vom Erzbischof von San Salvador, Arturo Rivera y Damas, an Regierung, Armee, Justiz und politische Parteien übermittelten Schreiben hatten sich die Aufständischen bereit erklärt, im Gegenzug das Ergebnis einer Wahl im September anzuerkennen, den Urnengang in den von ihr kontollierten Gebieten zu unterstützen und ihre Anhänger zur Teilnahme aufzurufen und ihre Angriffe auf die Bürgermeister im Land einzustellen. Die Kirche hatte die Ideen der bewaffneten Linken als „interessant und positiv“ gewürdigt.
Dieser Vorschlag sei „in jeder Hinsicht“ unannehmbar, da er gegen die Verfassung verstoße, sagte Duarte. Der Präsident wies damit auch den Vorschlag der Guerilla zurück, er solle bis September für eine Übergangsfrist an der Macht bleiben. Der einzig bemerkenswerte Punkt in der Erklärung sei, daß die Rebellen erstmals grundsätzlich eine Wahl als Mittel zur Beilegung des Konflikts in El Salvador anerkannt hätten, sagte Duarte. Er forderte erneut die Freischärler auf, die Waffen niederzulegen. Dann stehe er für einen Dialog mit ihnen auch über einige Punkte ihres neuesten Angebots zur Verfügung.
Vor Duarte hatten am Mittwoch die Rechtsparteien, insbesondere die rechtsextremistische „Republikanisch -Nationalistische Allianz“ (ARENA), den Friedensvorschlag abgelehnt. Er sei eine „Falle“ und solle das Land destabilisieren. Die ARENA verfügt seit dem vergangenen Jahr über die Mehrheit im Parlament und hat die besten Aussichten, die Präsidentschaftswahl zu gewinnen. Der oppositionelle Gewerkschaftsbund „Nationale Salvadorianische Arbeiterunion“ (UNTS) begrüßte die Friedensinitiative der Guerilla als Grundlage einer möglichen Verhandlungslösung des Konflikts in El Salvador.
Acht Tote bei Gefecht
Im Nordosten El Salvadors sind bei einem Gefecht zwischen Regierungstruppen und Guerilla acht Menschen umgekommen, darunter zwei Soldaten. Wie die Armee am Mittwoch bekanntgab, ereignete sich der Zusammenstoß in der Nacht zuvor bei Piedra Labrada im umkämpften Departement Cuscatlan. Auch in anderen Landesteilen sei es am Mittwoch zu heftigen Kämpfen gekommen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen