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lab 2016

Fremde oder Freunde? taz.lab 2016 Kommen Sie nach Berlin!

Am 2. April im Haus der Kulturen der Welt: Das Fest der taz zu ihrem 37. Geburtstag – ein taz-Kongress mit der Welt zu Gast.

Flüchtlinge willkommen – auch in der Stadtkultur. Bild: rtr

Das erste Stichwort, das wir letztes Jahr im April 2015 nach dem „Gedöns”-Kongress in den Köpfen trugen, war: 2016 wird ein Jahr werden, in dem es keine Bundestagswahlen gibt. Die taz wird sich um ein Thema kümmern müssen, das in der Luft liegt, das alle angeht, das faktisch allen in unserer taz-Community nahe geht.

Die Frage von Flüchtlingsbewegungen war damals noch eine für Spezialisten. Wir grübelten: Es werden sehr viele neue Bürger*innen in unser Land kommen, und sie werden sich über das ihnen zuerkannte Asyl freuen, allen Beschwerlichkeiten zum Trotz. Und sie werden als unterschiedlich wahrgenommen werden. Und darauf, so hieß es im taz.lab-Team, werden wir große Lust haben: Differenz als Zeichen von Lebendigkeit.

Nicht um Identitäten kann es gehen, nicht um religiöse Zeichen, um Stigmata – sondern um die pure Lust am Neuen. Das taz.lab erhielt so schon im Mai die erste Kontur: Wir sprechen mit größter Zugewandtheit über das, was manchen Angst macht bis zur rassistischen Gifterei (Pegida), aber uns neugierig und solidarisch stimmen kann. Über Nacht kam uns zu diesem Thema naheliegender Weise das Flüchtlingsthema auf die Tagesordnung des nächsten taz.lab.

Kein Flüchtlingsgipfel

Das Motto ist einem ziemlich guten Song Howard Carpendales entlehnt: „Fremde oder Freunde? Die Lust an der Differenz“. Und die haben wir, die wollen wir, die kultivieren wir am 2. April 2016 im Berliner Haus der Kulturen der Welt.

Die taz bietet ihrem Publikum ein Forum jenseits von Furcht provozierenden Fragen zu Flüchtlingen, also neuen Bürger*innen in diesem Land, in Mitteleuropa überhaupt: Was an neuer Welt, an Impulsen, an Geschichten kommt in unser seltsam sattes, friedliches, zufriedenes deutsches Dorf?

Und deshalb ist auch wahr: Das taz.lab 2016 wird kein Flüchtlingsgipfel sein, sondern ein Fest mit allen und für alle werden. Und sehr viele jener, die als Flüchtlinge sich hierzulande ein neues Leben aufbauen, werden dabei sein – wir haben sie eingeladen, sie kommen nach Berlin, sie freuen sich auf Neues, weil sie allen tragischen Gründen ihrer Flucht zum Trotz jeden Anspruch haben, gehört zu werden.

Schweres Gepäck linker, alternativer Szenen

Wir werden auf diesem taz.lab 2016 alle Streitigkeiten zum Thema abbilden. Eingeladen sind Menschen, Männer wie Frauen, die nicht einverstanden sind mit unserer These, die womöglich auch schwer im Hader liegen mit taz-typischen Haltungen zu Flüchtlingen. Sie sind sozusagen die anderen – und auf dem taz.lab, da sind wir sicher, werden sie erfahren können, dass auch sie Gehör finden. Inklusion, so sehen wir es, muss für viele gelten, auch für jene, zu denen man lifestylig schwerste Differenzen hat.

Vielleicht ist dies das schwerste Gepäck linker, alternativer Szenen: Sich politisch vor allem als geschmackslinks verstanden zu haben, nicht als Versuch, möglichst viele Menschen, auch mit gelegentlich schwer aushaltbaren politischen Auffassungen, zu integrieren. Differenzen sind, finden wir, eine Zumutung: Sie sollten aber ausgehalten werden?

Mit uns kooperieren in diesem Jahr die Heinrich-Böll-Stiftung, die deutsche Ausgabe von LE MONDE diplomatique, die Initiative futurzwei, das Missy Magazin und die taz Panter Stiftung.

Die Mischung ist offen – wir tun alles dafür, damit Sie nach dem taz.lab 2016 sagen: Da will ich nächstes Jahr wieder hin.

JAN FEDDERSEN, Kurator des taz.lab