: Freispruch für Fotografen
Hamburg (taz) - Mit einer unverholenen Rüge an die Adresse der Frankfurter Polizei endete am Freitag ein Prozeß vor dem Amtsgericht Fulda. Im Verlaufe der Aktionen der Friedensbewegung am US–Truppenübungsplatz Wildflecken/Fulda war der Hamburger Pressefotograf Hinrich Schultze festgenommen und verprügelt worden, ein Teil seiner Ausrüstung ging dabei „verloren“. Einer Anzeige gegen die Beamten kamen diese mit einer eigenen Anzeige zuvor: Schultze habe die US–Regierung geschädigt, getreten, geschlagen und einem Beamten an seinen Knüppel gegriffen ich lach mich schlapp, d.sin. Das Gericht kam zu einer völlig anderen Einschätzung. Nicht nur seien sämtliche Vorwürfe gegen Schultze unbegründet, es sei sogar wahrscheinlich, daß sich eher die eingesetzten Beamten schuldig gemacht hätten. Zusätzlich sei der gesamte Polizeieinsatz unrechtmäßig gewesen. Kritisiert wurde auch der Kameramann des polizeilichen Dokumentationstrupps: Er habe ganz offensichtlich versucht, nur belastendes Material zu filmen, bei entlastenden Szenen jedoch die Kamera weggeschwenkt, um „die uns allen bekannte Schönheit und Anmut der hessischen Rhön in bezaubernden Bildern einzufangen“.
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