: Freispruch für Amy
■ 15 Angeklagte, unter ihnen Amy Carter, die gegen die CIA–Aktivitäten an US–Unis demonstrierten, bleiben straffrei
Washington (taz) - Ein Gerichtsverfahren in Northampton (Massachusetts) gegen Gegner des amerikanischen Geheimdienstes CIA endete am Mittwoch mit einem Freispruch für die 15 Angeklagten. Die Angeklagten, unter ihnen Amy Carter, Tochter des früheren Präsidenten Carter, und Abbie Hoffman, prominenter Studentenführer der sechziger Jahren, hatten im letzten Herbst durch sit–ins und andere Protestveranstaltungen an der Universität Massachusetts CIA–Angehörige bei ihrer jährlichen Mitgliederrekrutierung auf dem Campus behindert. Die Verteidigung im Prozeß hatte geltend gemacht, daß die Demonstranten widerrechtlich handeln mußten, um die weit schlimmeren Vergehen der CIA zu verhindern. Zeugen machten in erster Linie auf die skrupellose Tätigkeit der CIA in Zentralamerika aufmerksam. Zu ihnen gehörten prominente Kritiker des Geheimdienstes wie Daniel Ellsberg, der die Pentagonpapiere an die Presse geleitet hatte, der Justizminister der Carter–Regierung, Ramsey Clark, der frühere Anführer der Contra, Chamorro, und der ehemalige CIA–Agent in Südostasien, Ralph McGee. Abbie Hoffman erklärte, nicht die Angeklagten, sondern die CIA handele widerrechtlich. Demonstrationen wie die in Massachusetts seien notwendig, weil die Graswurzeldemokratie in den USA zunehmend verschwinde. Nach ihrem Freispruch riefen die Angeklagten unter lautem Jubel der Zuschauer noch im Gerichtsaal zur Teilnahme an einer Protestveranstaltung am Hauptsitz der CIA in Langley (Virginia) Ende Mai auf.
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